Bau der Mülldeponie in Region Archangelsk gestoppt

Bau der Mülldeponie in Region Archangelsk gestoppt

Die Vorbereitungen für den Bau einer Deponie in der Region Archangelsk werden am 15. Juni ausgesetzt, teilte die Moskauer Regierung in einer Erklärung mit, die für ein Treffen in der Präsidialverwaltung vorbereitet wurde, berichtet Wedomosti.  https://www.vedomosti.ru/economics/articles/2019/05/15/801415-poligona

Die Bauarbeiten an der Deponie lösten bei der Bevölkerung große Proteste aus. Rund 7.000 Menschen nahmen an den Aktionen im Februar in Archangelsk teil, 9.000 in Sewerodwinsk und 2.000 in Kotlas. Im April demonstrierten mehr als 3.000 Menschen im Zentrum von Archangelsk, Aktivisten aus dem Dorf Urdoma blockierten die Straße zum Bahnhof.

Die Behörden nahmen dies zunächst nicht ernst. Gouverneur Igor Orlow soll sich bei einem Treffen in Sewerodwinsk über die negative Einstellung von 96 Prozent der Einwohner zum Bau der Deponie abfällig geäußert haben.

Dass komprimierter Müll von Moskau in die Region Archangelsk transportiert werden soll, wurde im Herbst 2018 bekannt. Die Kapitalinvestitionen aus Moskau summieren sich auf 10,5 Milliarden Rubel (etwa 145 Millionen Euro). Die Bewohner der Region sollen im Gegenzug 500 Arbeitsplätze mit einem Durchschnittsgehalt von 44.000 Rubel (etwa 610 Euro) erhalten und für sechs Jahre je 912 Millionen Rubel (etwa 12,6 Millionen Euro) Einnahmen für das Budget.

Abgesehen von der Investitionsvereinbarung gibt es jedoch noch keine Verträge. Der Investor begann auf eigenes Risiko und sah sich nicht nur den Protesten der Bevölkerung, sondern auch den Forderungen der örtlichen Beamten und Aufsichtsbehörden ausgesetzt.

Die Arbeit wird demnächst eingestellt, verspricht Moskau. „Die besten russischen und internationalen Experten“ sollen die notwendigen technischen, geologischen und Umweltstudien erstellen und den Sachverständigen zur Überprüfung vorlegen, so der Bericht. Außerdem müssen öffentliche Diskussionen über das Projekt stattfinden.

Der Ökologische Technologiepark Schies wird erst umgesetzt, wenn alle erforderlichen Zulassungen und positiven Gutachten zur Einhaltung der Umwelt-, Hygiene- und Baunormen vorliegen.

Vertreter der Moskauer Regierung und der Regierung der Region Archangelsk antworteten nicht auf Anfragen von Wedomosti. Der russische Präsidentschaftssprecher Dmitri Peskow lehnte eine Stellungnahme ab.

[hub/russland.NEWS]

 

 

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