Zentralbank bittet um „Atempause” die russische Wirtschaft

Zentralbank bittet um „Atempause” die russische Wirtschaft

Die russische Wirtschaft hat alle verfügbaren Produktionskapazitäten, Logistik- und Infrastrukturressourcen ausgeschöpft und die Humanressourcen nahezu vollständig aufgebraucht. Dies erklärte Andrei Gangan, Direktor der geldpolitischen Abteilung der russischen Zentralbank. Sie brauche eine Pause und eine Überarbeitung der Ansätze zur Steigerung der Arbeitsproduktivität. 

„Andernfalls wird jeder Lohnzuwachs unweigerlich von der Inflation ‚aufgefressen‘. Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass die Inflation stabil niedrig ist und das Einkommenswachstum nicht entwertet“, sagte Gangan in einem Interview  mit der Zeitung Rossijskaja Gaseta. Er fügte hinzu: „Entgegen der landläufigen Meinung … ist es für die Zentralbank sehr wichtig, den Lebensstandard der Menschen zu erhöhen. Daher werden wir alles tun, um sicherzustellen, dass die Inflation niedrig bleibt und das Einkommenswachstum nicht beeinträchtigt wird.“ 

Gangan sagte außerdem, dass die russische Wirtschaft aktuell wächst und für das Jahr 2025 insgesamt ein BIP-Wachstum von 1–2 Prozent erwartet wird. „Die Situation entwickelt sich im Rahmen unserer Erwartungen, obwohl die Frühjahrsprognose des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung mit plus 2,5 Prozent etwas höher lag.“ Er glaubt, dass sich das Wachstum im nächsten Jahr fortsetzen wird. 

Berichte, russische Unternehmen sprechen von einem Abschwung oder gar einer Rezession, kommentiert Gangan: „Einige Branchen haben derzeit wirklich Schwierigkeiten, und bei einer begrenzten Stichprobe mag es so aussehen, als gäbe es kein Wachstum. Wir achten sehr auf die Stimmung in der Wirtschaft und befragen jeden Monat etwa 15.000 Unternehmen im ganzen Land. Auf der Grundlage dieser Daten errechnet die Bank von Russland einen Geschäftsklima-Indikator. Viele Branchen fühlen sich wohl, und im Juli blieb dieser Index im positiven Bereich.“ 

Ende Juli hat die Zentralbank den Leitzins von 20 Prozent auf 18 Prozent pro Jahr gesenkt. Die Regulierungsbehörde plant, die straffe Geldpolitik beizubehalten, um die Inflation bis 2026 wieder auf das Zielniveau zu bringen. Sie schließt jedoch weitere Leitzinssenkungen vor Ende des Jahres nicht aus. 

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