US-Sanktionen bleiben für Russland „permanentes Risiko“ und sind „mit einem Krieg vergleichbar“Elvira Nabiullina

US-Sanktionen bleiben für Russland „permanentes Risiko“ und sind „mit einem Krieg vergleichbar“

Die Möglichkeit von US-Sanktionen gegen Russland sei ein „ständiges Risiko“ für Moskau, sagte Elvira Nabiullina, Leiterin der russischen Zentralbank, in einem Interview mit CNBC. Der CEO von Rostec Sergei Tschemesow verglich die „harten Sanktionen einiger westlicher Länder gegen Russland mit einem Krieg“.

Washington habe im Laufe der Jahre aus verschiedenen Gründen Sanktionen gegen Russland verhängt. „Deshalb sind unsere Geldpolitik sowie die Fiskalpolitik und alle makroökonomischen Maßnahmen eher konservativ“, so die Chefin der Bank von Russland. Moskaus Reserven seien jedoch „groß genug, um allen finanziellen oder geopolitischen Szenarien standzuhalten“ und wahrscheinlich vielfältiger als die anderer Länder.

Der Generaldirektor des russischen Staatskonzerns Rostec Sergei Tschemesow verglich die Sanktionen einiger westlicher Länder gegen Russland mit einem Krieg. „Die aktuellen Sanktionen können definitiv nicht als weich bezeichnet werden. Alles, was möglich ist, um uns das Leben schwer zu machen, wurde bereits getan. Sehr harte Sanktionen gleichen in der Tat einem Krieg. Und darauf müssen wir natürlich vorbereitet sein. Aber ich denke, dass die Amerikaner und Europäer nicht bereit für diesen Krieg sind. In erster Linie die Europäer nicht“, sagte Tschemesow in einem Interview mit RBK.

Er bezeichnete das Volumen des russisch-amerikanischen Handels als gering und deshalb gibt es abgesehen von einigen isolierten Bereichen keine Abhängigkeit in den Beziehungen zwischen Russland und den USA. „Und die Europäer sind uns näher, ihre Wirtschaft ist mehr mit den russischen Märkten verbunden. Das gegenseitige Interesse von Russland und Europa ist groß. Aufgrund der Sanktionen wird ihnen unser Markt, die Möglichkeit, ihre Produkte in Russland zu verkaufen und an modernen Projekten teilzunehmen, vorenthalten. Davon sind die Europäer natürlich nicht begeistert.“

Der aktuelle Trend zur Verschlechterung der Beziehungen zu den europäischen Ländern wird dem Rostec-Chef zufolge noch lange anhalten. Er führt dies auf den zu starken Einfluss der Amerikaner auf die Europäer zurück. Tschemesow vermutet, dass die USA weiterhin Druck auf die EU ausüben werden, um „Russland auf Trab zu halten und keine Gelegenheit zu geben, den Kreis der Partner zu entwickeln und zu erweitern. … Deshalb werden sie alles tun, um die europäischen Länder in ihrer Umlaufbahn zu halten“.

Im Dezember 2020 verhängte  das US-Ministerium für Industrie und Handel Sanktionen gegen 45 russische Organisationen, darunter Rostec, zivile Flugzeughersteller und mehrere Forschungsinstitute. Nach Angaben der US-Behörden sind diese Unternehmen mit der Verteidigungsindustrie verbunden und werden als „militärische Endverbraucher“ anerkannt.

Rein theoretisch hätte Washington am Mittwoch neue Sanktionen gegen Russland wegen Alexei Nawalny verhängen können. Dass sie verschoben wurden, liegt wohl daran, dass Russland und die USA derzeit versuchen, sich auf eine Erklärung zu einigen, die von den Präsidenten Joe Biden und Wladimir Putin nach dem Gipfel am 16. Juni in Genf verabschiedet werden könnte.

[hrsg/russland.NEWS]

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