Putin: Russland will den Dollar als Reservewährung oder Zahlungsmittel nicht aufgeben

Putin: Russland will den Dollar als Reservewährung oder Zahlungsmittel nicht aufgeben

Der russische Präsident Wladimir Putin stellte klar, dass seine Kritik am Dollar nicht bedeute, dass Russland auf dessen Verwendung als Reservewährung verzichten wolle.

„Wenn Sie mich etwas über den Dollar sagen hörten und es so verstanden haben, dass wir ihn als Reservewährung oder als universelles Zahlungsmittel loswerden wollen, ist das nicht wahr. Ich sprach über die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten den Dollar verwenden, ihre Landeswährung für verschiedene Arten von Sanktionen zu verwenden“, sagte Putin während eines Gesprächs mit Chefs von Nachrichtenagenturen auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg (SPIEF).

Als Beispiel nannte er die Situation, in der Russland aufgrund von US-Sanktionen keine Dollarzahlungen mit Partnern im Bereich der militärisch-technischen Zusammenarbeit leisten kann. Auch russische Ölkonzerne, die sich an sich nicht vom Dollar lösen wollen, könnten im Energiesektor vor Tatsachen gestellt werden, die ihnen keine andere Wahl lassen, die US-Währung aufzugeben.

Putin vermutet, dass die amerikanischen Behörden durch solche Aktionen in erster Linie sich selbst schaden. „Warum tun die politischen Autoritäten der Vereinigten Staaten das? Sie schneiden den Ast ab, auf dem sie sitzen. Am Ende werden sie abstürzen.“

Der Leiter des russischen Rechnungshofes Alexei Kudrin nannte als möglichen Grund für den Verzicht auf den Dollar in der Struktur des Nationalen Wohlfahrtsfonds (NWF) die US-Sanktionen und „Befürchtungen, dass Abrechnungen mit dem Staat in Dollar schwieriger werden könnten“. Kudrin betonte, dass der Dollar in Russland weiterhin funktionieren wird. Die Russen werden nach den Änderungen in der Währungsstruktur weiterhin in der Lage sein, den Dollar für Zahlungen, zum Umtauschen und Aufbewahren von persönlichen Ersparnissen zu nutzen. Der russische Staat versuche lediglich, „seine Reserven in andere Vermögenswerte zu diversifizieren, so Kudrin am Rande des SPIEF.

Zuvor hatte der russische Finanzminister Anton Siluanow während des SPIEF eine neue Währungsstruktur des NWF angekündigt. Laut Siluanow wird der Dollar aus der Struktur des Fonds abgezogen. Zu den Änderungen sagte Präsidentensprecher Dmitri Peskow, dass die Entdollarisierung kontinuierlich weitergeht.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge bunkert Russland im NWF umgerechnet rund 119 Milliarden Dollar liquide Mittel. Aktuell sollen etwa ein Drittel in Dollar angelegt sein – etwa 41,5 Milliarden Dollar. Statt in Dollar will Moskau die Mittel nun in Euro, Yuan oder Gold anlegen. Grundsätzlich dient der NWF Russland dazu, Schwankungen im Staatshaushalt auszugleichen, unter denen Russland aufgrund sich stetig verändernder Einnahmen für Öl und Gas leidet.

[hrsg/russland.NEWS]

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