Unerwartet warmer Januar ließ Produktion von Gazprom um sechs Prozent einbrechen

Unerwartet warmer Januar ließ Produktion von Gazprom um sechs Prozent einbrechen

Die Erdgasproduktion von Gazprom ging im Januar 2020 um 6 Prozent auf 44,3 Milliarden Kubikmeter zurück. Von 47,32 im Januar 2019, wie Interfax auf Basis von Daten aus dem Energiekomplex schätzt. Diese Zahl liegt unter den Ergebnissen vom Januar 2019, 2018 und 2017, übertrifft aber die Statistiken von Januar 2016 und 2015 mit jeweils 42,5 Milliarden Kubikmetern deutlich.

Verantwortlich dafür ist das unerwartet warme Wetter auf dem Kontinent. Gazprom hatte für den Januar 2020 damit gerechnet hat, dass es etwa ein Grad kälter sein wird als ein Jahr zuvor. Seit mindestens einem Jahrzehnt gab es keinen wärmeren ersten Monat im Jahr. Nach Angaben des Betreibers des Einheitlichen Energiesystem Russland UES lag die Temperatur in den UES Russlands im Januar 2020 um bis zu 5 Grad höher als in den letzten drei Jahren.

Auch die Exportzahlen sorgten für eine unangenehme Überraschung. Im Januar 2020 gingen sie (nach Berechnungen von Interfax) auf 13,3 Milliarden Kubikmeter zurück – von 17,55 Milliarden Kubikmeter im Januar 2019

Tatsächlich lagen die russischen Gaslieferungen an europäische Kunden höher, da der größte Teil des Gases Ende letzten Jahres von Gazprom verkauft wurde, als europäische Käufer unter den Bedingungen der Unsicherheit im ukrainischen Transit begannen, ihrer Gasspeicher zu füllen und sie bis zur Unterzeichnung des Transitvertrags nicht anzurühren. Europa zieht nun aktiv Gas aus den unterirdischen Speicheranlagen ab, auch bei warmem Wetter. Das geht zu Lasten von Gazproms Exportzahlen.

Zusätzlich setzt überschüssiges Gas die bereits auf Sommerniveau gesunkenen Marktpreise unter Druck. Der Gaspreis am wichtigsten europäischen Hauptstandort Spot-Standort, dem niederländischen TTF, fiel Ende letzter Woche auf 110 Dollar pro tausend Kubikmeter. Bei diesem Preis sind Exportlieferungen weniger rentabel als der Gasverkauf auf dem russischen Markt. Die Preise für langfristige Verträge von Gazprom fallen immer etwas höher aus als der aktuelle Spot-Preis.

[hrsg/russland.NEWS]

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