Der russische Präsident hat die Regierung angewiesen, mindestens 3 Milliarden Euro aus dem Nationalen Vermögensfonds (NWF) für den Bau einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke von Moskau nach St. Petersburg bis 2025 bereitzustellen, „um Kredite für den Bau von Verkehrsinfrastrukturen zu gewähren“, die für die Umsetzung des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnprojekts erforderlich sind. Das geht aus einer Anordnung hervor, die auf der Internetseite des Kremls veröffentlicht wurde.
Dem Dokument zufolge wird der genannte Betrag zu einem Zinssatz von maximal 1 Prozent pro Jahr zur Verfügung gestellt, wobei die Zinsen in den ersten zehn Jahren kapitalisiert werden. Die Frist für die Umsetzung des Erlasses ist auf den 1. Juli 2024 festgelegt. Als Verantwortlicher wurde Premierminister Michail Mischustin bestimmt. Ebenfalls für die Jahre 2024-2028 ist ein Kapitalzuschuss aus dem Bundeshaushalt in Höhe von 285 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken zum Bau der für die Umsetzung des Projekts erforderlichen Infrastruktur vorgesehen.
Die Russische Eisenbahn entwickelt seit 2020 einen Zug für das Hochgeschwindigkeitsprojekt. Nach Schätzungen des Verkehrsministeriums umfasst das Finanzierungsmodell für die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und St. Petersburg 5,8 Milliarden Euro aus dem Nationalen Vermögensfonds sowie Anleihen des Gasfonds im Wert von 2,9 Milliarden Euro.
Aus der Anweisung des Präsidenten geht hervor, dass der Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke aus den Budgets der Regionen mitfinanziert wird. Insbesondere wird Moskau mindestens 1,5 Milliarden Euro, St. Petersburg mindestens 300 Millionen Euro, das Moskauer Gebiet mindestens 200 Millionen Euro, das Leningrader Gebiet mindestens 100 Millionen Euro, das Gebiet Nowgorod mindestens 60 Millionen Euro und das Gebiet Twer mindestens 50 Millionen Euro bereitstellen.
Aus der Liste der Anweisungen geht also hervor, dass insgesamt mindestens 6,3 Milliarden Euro aus verschiedenen Finanzierungsquellen zu verschiedenen Zeitpunkten für das Hochgeschwindigkeitsprojekt bereitgestellt werden sollen.
Im Jahr 2023 schätzte die Russische Eisenbahn die Gesamtkosten für den Bau der Hauptstrecke auf 1,7 Milliarden Euro.
Bereits zu Zeiten der UdSSR wurde über die Möglichkeit eines Hochgeschwindigkeitsverkehrs zwischen Moskau und Leningrad diskutiert. Das Projekt der Hochgeschwindigkeitsstrecke Moskau-St. Petersburg wurde in Russland Anfang der 1990er Jahre entwickelt und es wurden Mittel dafür bereitgestellt, aber wie die Rechnungskammer einige Jahre später mitteilte, wurden 70 Millionen Dollar für die Strecke „in den Sand gesetzt“. Es wurde ein Strafverfahren eingeleitet, dessen Ergebnis laut Tass nie veröffentlicht wurde.
Mitte der 2000er Jahre war vom Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen St. Petersburg und Moskau die Rede. Im Jahr 2017 wurde der Bau der ersten Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und Kasan angekündigt. Die Arbeiten wurden jedoch nie aufgenommen, und 2019 tauchte das Projekt einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und St. Petersburg wieder auf.
Im August 2023 hatte Putin angekündigt, dass die Zeit für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und St. Petersburg gekommen sei.
Im Oktober 2023 erklärte Oleg Beloserow, Chef der Russischen Eisenbahnen, dass die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und St. Petersburg bis 2030 in Betrieb genommen werden soll. Man geht davon aus, dass es dann möglich sein wird, in 2 Stunden und 15 Minuten von einer Stadt in die andere zu reisen (derzeit dauert die Fahrt mit dem schnellsten Zug etwa 4 Stunden). Der Zug wird 12 Haltestellen bedienen.
Der russischen Zeitung RBK wird der unterste Preis für eine Fahrt auf der Bahnstrecke etwa 50 Euro betragen.
[hrsg/russland.NEWS]
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