Nabiullina: Auswirkungen der Leitzinssenkung auf Wirtschaftswachstum sind minimal

Nabiullina: Auswirkungen der Leitzinssenkung auf Wirtschaftswachstum sind minimal

Die Chefin der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina, hat bestätigt, dass die Aufsichtsbehörde den Leitzins in der zweiten Hälfte dieses Jahres senken könnte. Eine Änderung der Politik sei jedoch nur möglich, wenn die Inflation zurückgehe. Die Zentralbankchefin warnte vor den Risiken einer verfrühten Lockerung der Geldpolitik und erklärte, dass die Auswirkungen der straffen Geldpolitik auf das Wirtschaftswachstum minimal seien.

„Die straffe Geldpolitik dämpft zwar die Inflation, hat aber nur geringe Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Die Wirtschaft weist weiterhin beeindruckende Wachstumsraten auf“, so Nabiullina in einer Rede vor der Staatsduma.

Gebremst werde die Wachstumsrate vielmehr durch den Arbeitsmarkt und den in ihm entstandenen Personalmangel, so die Zentralbankchefin. „Und unsere Umfragen bei den Unternehmen, die wir immer wieder erwähnen, unsere zahlreichen Treffen mit den Unternehmen zeigen, dass sowohl im vergangenen Jahr als auch jetzt das Haupthindernis für die Ausweitung der Produktion nicht so sehr der Mangel an finanziellen Mitteln, sondern der Mangel an Arbeitskräften ist. Man darf nicht vergessen, dass die Arbeitslosenquote auf einem historischen Tiefstand bleibt“, sagte Nabiullina.

Eine Ausweitung der Produktion sei jetzt vor allem durch Investitionen in die Automatisierung und die Steigerung der Arbeitsproduktivität möglich. Deshalb sei eine niedrige und vorhersehbare Inflation „für die Unternehmen nicht weniger wichtig als für die Bürger.“

Die Erfahrung vieler Länder zeige, dass eine verfrühte Zinssenkung eine zweite Inflationswelle auslösen könne, die schwieriger zu bewältigen sei als die erste. „Wenn sich die Inflation weiterhin stetig verlangsamt, gehen wir davon aus, dass wir noch in diesem Jahr mit der Senkung des Leitzinses beginnen können, eher in der zweiten Jahreshälfte“, so die Zentralbankchefin.

Im März hatte die Zentralbank auf ihrer Vorstandssitzung den Leitzins bei 16 Prozent p.a. belassen. Die Entscheidung wurde vor dem Hintergrund eines nachlassenden, aber immer noch hohen Inflationsdrucks getroffen. Die Währungshüterin wies darauf hin, dass es verfrüht sei, ein Urteil über das weitere Tempo des Inflationsrückgangs zu fällen. Die jährliche Inflation verharrt auf dem Niveau vom Februar – am 18. März wurde sie auf 7,7 Prozent geschätzt.

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