Rolf Tore Roppestad, Geschäftsführer von Gard, einem der größten Versicherer für Tankschiffe, sagte der Financial Times (FT), dass Russlands „Schattenflotte“ aus veralteten und unterversicherten Tankern das Risiko einer großen Ölpest berge.
Seit der russischen „Militäroperation“ in der Ukraine sind mehrere tausend neue Tankschiffe auf den Markt gekommen. Sie fahren ohne Versicherung durch die Mitglieder der International Group of Mutual Insurance Clubs. Der Club versichert rund 90 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs. Nach Angaben von Schiffsregistern und Versicherungsexperten wenden sich solche Händler an Versicherer aus Russland und dem Nahen Osten.
Die von diesen Händlern eingesetzten Tanker sind in der Regel über 25 Jahre alt, wie die Equasis-Daten für 2020 zeigen. Gleichzeitig sind die vom Club versicherten Schiffe in der Regel „viel jünger“, so die FT. Die Zeitung erinnert daran, dass die Clubversicherung eine der Voraussetzungen ist, um die großen Häfen der Welt anlaufen zu können.
„Niemand wird helfen, dieses Chaos zu beseitigen. Es ist eine soziale und ökologische Katastrophe, die nur darauf wartet, sich zu ereignen, und sie sollte uns alle mit großer Sorge erfüllen“, sagte Rolf Tore Roppestad.
Mit dem Wachstum der Schattenflotte werden auch die Risiken von Naturkatastrophen zunehmen. Kleinere Versicherer seien möglicherweise nicht in der Lage, die Folgen von Ölverschmutzungen zu bewältigen. Im schlimmsten Fall werde nach dem Unfall „niemand für die Aufräumarbeiten bezahlen“, sagte der Chef von Gard.
Am 5. Dezember trat ein Embargo der EU und der G7 gegen russisches Öl in Kraft. Im Februar berichtete Bloomberg, dass Russland eine „Schattenflotte“ von mehr als 600 Tankern im Wert von über 2 Milliarden Dollar aufgebaut habe. Quellen zufolge versucht die Russische Föderation, das Embargo zu umgehen, das es den EU- und G7-Ländern verbietet, russisches Öl zu einem Preis von mehr als 60 Dollar pro Barrel zu kaufen.
[hrsg/russland.NEWS]
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