Der Messenger Telegram hat begonnen, Nutzern in Russland anzubieten, ihre E-Mail-Adresse mit ihrem Konto zu verknüpfen, um den Zugriff darauf nicht zu verlieren. Beim Öffnen der App erscheint eine entsprechende Benachrichtigung, berichtet das russische Wirtschaftsblatt Kommersant.
Ähnliche Benachrichtigungen erhielten seit Mitte November auch Nutzer von WhatsApp. Der Messenger schlug Russen vor, eine E-Mail-Adresse zu ihrem Konto hinzuzufügen, um im Falle von Problemen mit dem Empfang von SMS eine alternative Anmeldemöglichkeit zu haben.
Ende Oktober wurden neue Einschränkungen für russische Nutzer von Telegram und WhatsApp bekannt. Russische Telekommunikationsbetreiber hatten die Übermittlung von SMS und Sprachanrufen mit Autorisierungscodes von Messenger-Anbietern eingestellt. In diesem Zusammenhang wurde in Telegram die Möglichkeit eingeführt, eine E-Mail-Adresse für den Erhalt von Autorisierungscodes zu hinterlegen.
Seit Mitte August blockiert Roskomnadzor Sprachanrufe in Telegram und WhatsApp in einigen südlichen Regionen Russlands. Die Behörde erklärte, dass diese Dienste „zum Betrug und zur Erpressung von Geld sowie zur Verwicklung russischer Bürger in Sabotage- und Terroraktivitäten“ genutzt würden. Das Ministerium für Digitales und Kommunikation wies darauf hin, dass der Zugang zu den Anrufdiensten ausländischer Messenger wiederhergestellt werde, „sofern diese die Anforderungen zur Einhaltung der russischen Gesetzgebung erfüllen”.
Im November führten russische Telekommunikationsbetreiber einen 24-stündigen „Abkühlungszeitraum” ein. Demnach werden Mobilfunk- und SMS-Dienste für einen Tag gesperrt, wenn eine SIM-Karte in das Gebiet Russlands gelangt. Durch die Abschaltung der SIM-Karten soll verhindert werden, dass ukrainische Drohnen in russisches Hoheitsgebiet eindringen. Experten halten eine „Abkühlungsphase” für ein wirksames Mittel, gehen jedoch davon aus, dass mit der Zeit Wege gefunden werden, dieses System zu umgehen.

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