Steigende Inflationsrate in Russland: Experten warnen vor zweistelligen Werten bis August© russland.news

Steigende Inflationsrate in Russland: Experten warnen vor zweistelligen Werten bis August

Die Inflation in Russland könnte bis Anfang August auf zehn Prozent steigen. Das berichtet Gazeta.Ru unter Berufung auf einen Bankexperten. Die Inflation in Russland wird anhand des Verbraucherpreisindex für Waren und Dienstleistungen berechnet. Unter Verbraucherpreisen versteht man dabei den Endpreis, den der Käufer einer Ware oder Dienstleistung inklusive Steuern und Abgaben bezahlt.

Im Juni 2024 betrug die Inflationsrate in Russland 0,64 Prozent, das sind 0,10 weniger als im Mai 2024 und 0,27 mehr als im Juni 2023.

Nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat stieg der Index im Zeitraum vom 9. bis 15. Juli um 0,11 Prozent, seit Anfang Juli um 0,88 Prozent und seit Jahresbeginn um 4,79 Prozent. Die jährliche Inflationsrate lag damit bei 9,19 Prozent. Bis zur Monatsmitte verlangsamte sich die Inflation. Der Preisanstieg seit Jahresbeginn (4,79 Prozent für sechs Monate und zwei Wochen) nähert sich der Obergrenze der Inflationsprognose der russischen Zentralbank für das Gesamtjahr 2024 (4,3 bis 4,8 Prozent). Zentralbankchefin Elvira Nabiullina hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Preissteigerungsrate wieder auf die angestrebten 4 Prozent zu drücken.

Gleichzeitig erlebt Russland einen Anstieg der Inflation bei einer Reihe von saisonalen Obst- und Gemüsesorten, schreibt der Ökonom Igor Lipsits in seinem Telegrammkanal. Vergleicht man die Preise vom 15. Juli 2024 mit denen vom 17. Juli 2023, so sind die Preise für Saisonprodukte wie Rote Bete, Kartoffeln, Gurken, Tomaten und Äpfel um mehr als 20 Prozent gestiegen. Am teuersten sind Kartoffeln.

„Rosstat erfasst nicht die Preise für eine ganze Reihe von saisonalen Beeren, aber auch sie sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent gestiegen, wie die Beobachtung von Einzelhandelsketten und Märkten zeigt (Erdbeeren sind zum Beispiel um mehr als 30 Prozent teurer geworden)“, sagt Lipsits. Der Ökonom prognostiziert, dass die Lebensmittelinflation nicht nur in einer Region, sondern im ganzen Land zweistellig sein wird. Und dieser Effekt werde auch durch die Leitzinserhöhung nicht aufgehoben.

Die Preise für Obst und Gemüse sind in diesem Jahr bereits um 22,5 Prozent gestiegen. Insgesamt lag die Inflation bei Lebensmitteln bei 10,5 Prozent.

In einigen Regionen sind die Preise für einzelne Produkte gestiegen. So verteuerten sich Eier in der Region Swerdlowsk im Juni um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Statistikamt der Region Swerdlowsk mit.

Noch im Januar lag Russland auf Platz 45 der Länder mit der höchsten Jahresinflation (6,7 Prozent). Das geht aus Berechnungen von RIA Novosti hervor. Spitzenreiter war Venezuela mit einem Indikator von 317 Prozent.

[hrsg/russland.NEWS]

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