Igor Setschin über Russlands steigende Energieexporte nach China

Igor Setschin über Russlands steigende Energieexporte nach China

Die Energieexporte aus Russland nach China sind in der ersten Jahreshälfte 2024 im Vergleich zum Vorjahr wertmäßig um vier Prozent auf 42,5 Milliarden Euro gestiegen, was fast 20 Prozent der gesamten Energieimporte Chinas ausmacht. Laut Tass erklärte dies Igor Setschin, Exekutivsekretär der Präsidialkommission für die Entwicklungsstrategie des Brennstoff- und Energiekomplexes und Chef des Ölkonzerns Rosneft.

„In den ersten sechs Monaten dieses Jahres beliefen sich die russischen Energieexporte nach China auf insgesamt 42,5 Milliarden Dollar, das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr. Damit lieferte unser Land wertmäßig fast 20 Prozent der Energieimporte Chinas. Ich möchte Sie daran erinnern, dass diese Zahl im Jahr 2021 nur 13 Prozent betragen hat“, sagte er auf dem VI. russisch-chinesischen Energiewirtschaftsforum.

Setschin zufolge wird das Volumen der russischen Gasexporte nach China Ende 2024 erneut ein Rekordniveau erreichen. „In diesem Jahr werden die russischen Gasexporte nach China erneut einen historischen Höchststand erreichen – rund 40 Milliarden Kubikmeter Gas werden geliefert, was die Position unseres Landes als Chinas größter Gaslieferant stärken dürfte“, sagte er und fügte hinzu, dass Russland angesichts der großen Ressourcenbasis in West- und Ostsibirien sowie im Fernen Osten das Potenzial habe, die Gaslieferungen nach China auf über 100 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu steigern.

Der Rosneft-Chef äußerte die Hoffnung, dass die chinesischen Direktinvestitionen in den russischen Energiesektor und die damit verbundenen Industrien zunehmen werden. „Russland ist eines der wenigen Länder, das konsequent in die Entwicklung traditioneller Energien investiert, während China in den letzten Jahren vom Importeur zum Exporteur von Kapital geworden ist: So haben die angekündigten Direktinvestitionen Chinas in neue Projekte im Ausland im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 147,5 Milliarden Euro überschritten. Wir hoffen auf eine Zunahme der chinesischen Direktinvestitionen in den russischen Energiesektor, der sich durch hohe Renditen für die Investoren und kein Risiko bei der Eigenkapitalverzinsung auszeichnet“, betonte Igor Setschin.

Ein möglicher Bereich der Zusammenarbeit zwischen Russland und China könnte laut Igor Setschin der Aufbau einer Tankerflotte sein, die auf dem Nördlichen Seeweg (NSR) verkehren soll. „Einer der aussichtsreichsten Bereiche für eine mögliche Zusammenarbeit ist die Erschließung von Ressourcen in der Arktis, wo das Projekt des Nördlichen Seeweges – der kürzeste Weg, um unsere Energieressourcen nach Asien zu liefern – aktiv entwickelt wird. Für die NSR wird eine Tankerflotte mit hoher Eisklasse benötigt, die in Zusammenarbeit mit chinesischen Schiffsbauern und Komponentenlieferanten aufgebaut werden kann“, so Setschin.

Er wies darauf hin, dass die russisch-chinesische Zusammenarbeit im Energiebereich durch die geografische Lage der beiden Länder und ihren Platz auf der Weltenergiekarte bedingt ist: „Russland produziert 11 Prozent der flüssigen Kohlenwasserstoffe der Welt, während China 16 Prozent des Weltverbrauchs ausmacht“.

Igor Setschin erinnerte daran, dass der Gesamthandelsumsatz zwischen Russland und China im Jahr 2023 um 26 Prozent auf über 220 Milliarden Euro gestiegen ist, was weit über dem Ziel von etwa 185 Milliarden Euro liege. Davon entfielen 87,5 Milliarden Euro auf den Export von mineralischen Brennstoffen aus Russland nach China.

„Die russisch-chinesische Zusammenarbeit bei den Öllieferungen ist in ihrem Umfang in Eurasien bereits ohne Konkurrenz. Im vergangenen Jahr exportierte Russland 107 Millionen Tonnen Erdöl nach China.

Darüber hinaus importierte China im vergangenen Jahr 34 Milliarden Kubikmeter Erdgas und mehr als 100 Millionen Tonnen Kohle aus Russland“, betonte der Rosneft-Chef und fügte hinzu, dass China bis Ende 2023 der größte Abnehmer russischer Kohle sein werde – die Lieferungen würden 100 Millionen Tonnen überschreiten und um 60 Prozent steigen.

[hrsg/russland.NEWS]

Kommentare