Sparschwein der Russen wird immer dünner© russland.news

Sparschwein der Russen wird immer dünner

Fast die Hälfte der Russen (47 Prozent) hat keine Ersparnisse. Zu diesem Ergebnis kam das Forschungszentrum von einem der größten russischen Personalvermittlungsunternehmen SuperJob. Dies ist der höchste Wert seit 2008. Die Inflation frisst die Ersparnisse auf, und das „Sparschwein“ der Russen reicht nur noch für 3,8 Monate (letztes Jahr betrug dieser Zeitraum laut einer SuperJob-Umfrage vier Monate).

Nur fünf Prozent der Befragten wären in der Lage, mehr als ein Jahr lang ohne ihr Einkommen auszukommen.  18 Prozent könnten ein bis zwei Monate lang von ihren Ersparnissen leben, und 15 Prozent hätten sie für weniger als einen Monat. Von drei bis sechs Monaten würden neun Prozent der Befragten von ihrem finanziellen Polster leben können. Sechs Prozent meinten, ihre Ersparnisse würden von einem halben Jahr bis zu einem Jahr ausreichen.

Gleichzeitig hat sich nach Angaben des Föderalen Statistikamtes Rosstat der Rückgang der Realeinkommen der Russen beschleunigt. So sank das reale Einkommen im Herbst fast viermal so schnell wie im zweiten Quartal 2022: Im dritten Quartal sank das reale Einkommen der Russen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im zweiten Quartal um 0,8 Prozent.

Auch das Ausgabeverhalten der Russen hat sich geändert: Die Menschen geben weniger für Lebensmittel und mehr für Kredite aus. So gaben die Russen 78,2 Prozent ihres Einkommens für den Kauf von Waren und Dienstleistungen aus (3,6 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr). Der Anteil der Ausgaben für Fixkosten, einschließlich Darlehen, stieg von 14,8 Prozent im Jahre 2021 auf 15,4 Prozent.

Nach Ansicht vieler Wirtschaftsexperten wird sich die Wirtschaftskrise in Russland nur noch verschärfen. In einem Interview mit der Zeitung Novye Izvestia sagte der Ökonom und Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften Dr. Abel Aganbegyan: „Die Tiefe der Krise sollte man ab dem zweiten Quartal 2022 bis etwa zum zweiten Quartal 2023 messen. Meiner Meinung nach wird die Krise in diesem Zeitraum viel schlimmer sein als in den Jahren 1998 und 1999, als das Bruttoinlandsprodukt um 5 Prozent schrumpfte. Und die Krise von 2008/2009, als das BIP um fast 8 Prozent fiel. Und diese Krise wird auch dreimal so tief sein wie die Rezession von 2015 und der Abschwung im Jahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie. In beiden Fällen sank damals das BIP um nur 3 Prozent. “

[hrsg/russland.NEWS]

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