Nach Berechnungen von Bloomberg belaufen sich die repatriierten Vermögenswerte seit Februar 2022 auf über 50 Milliarden Dollar, nachdem die United Medical Group UMG und die MD Medical Group von Igor Schilow und Mark Kurtser kürzlich von Zypern nach Russland verlegt wurden.
Andrey Gurijew (Phosagro) und Wiktor Raschnikow (MMK) gehörten zu den ersten, die Vermögenswerte nach Russland und in befreundete Länder repatriierten. Insgesamt gibt es jetzt 254 Unternehmen allein in innerrussischen Offshore-Zentren, 115 davon seit Anfang des Jahres. „Russland scheint jetzt das kleinere Übel zu sein“, sagt Natalia Kusnetzowa, Partnerin bei DRT (früher Deloitte).
Wie Bloomberg schrieb, ist die Verlagerung von Vermögenswerten größtenteils auf Änderungen in der Steuerpolitik zurückzuführen. So sei das Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung von den russischen Behörden ausgesetzt worden, um es für Unternehmen unpraktisch zu machen, sich in unfreundlichen Ländern wie Europa niederzulassen. Alexei Kusnetzow, Partner bei B1, das früher unter dem Namen Ernst & Young in Russland tätig war, sagt, dass Überweisungen von Zypern nach Russland nicht mehr gut funktionieren.
Jedoch sind einige der größten russischen Rohstoff- und Technologieunternehmen nach wie vor in Europa registriert. So hat der Düngemittelhersteller EuroChem Group AG des Milliardärs Andrei Melnitschenko seinen Sitz in der Schweiz, während das Agrarunternehmen Ros Agro seine Börsennotierung nach Kasachstan verlegt hat und an einer Neuregistrierung von Zypern aus arbeitet.
Die Eigentümer großer und mittlerer russischer Unternehmen, die nicht von den Sanktionen betroffen sind, verlagern ihre Firmen in befreundete Länder. So etwa der Milliardär Wladimir Lisin, dessen Holding Globaltrans Investment von Zypern in die Vereinigten Arabischen Emirate umzog, oder Polymetal, das sich in Kasachstan neu registrierte.
[hrsg/russland.NEWS]
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