Der Unterausschuss für Finanzstabilität unter der Leitung von Finanzminister Anton Siluanow prüft derzeit die Möglichkeit einer gezielten Unterstützung dieser Unternehmen. Der stellvertretende Energieminister Dmitri Islamow sagte dazu:
„Der Unterausschuss hat die Befugnis, ernsthaftere Unterstützungsmaßnahmen zu gewähren”, wurde Islamow vom Pressedienst des Energieministeriums zitiert. Insbesondere können Unternehmen Subventionen erhalten, um ihre Logistikkosten zu senken.
Das Energieministerium plant, die Leistung der Kohleindustrie nach Ende des zweiten Quartals zu bewerten. Falls erforderlich, werden zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmen ergriffen.
Auf einer Sitzung am 30. Mai beauftragte der russische Premierminister Michail Mischustin, Kriterien für die gezielte staatliche Unterstützung von Unternehmen zu entwickeln. Unter anderem genehmigte die Regierung einen Aufschub der Mineralgewinnungssteuer und der Versicherungsbeiträge für Kohleunternehmen, der bis zum 1. Dezember gelten wird. Das Energieministerium wurde außerdem beauftragt, eine Liste der Unternehmen zu erstellen, die eine Entschädigung in Höhe von 12,8 Prozent der Exporttarife für Kohletransporte in nordwestlicher und südlicher Richtung erhalten.
Am 13. Mai hatte Wladimir Putin Maßnahmen zur Unterstützung der Kohleindustrie genehmigt. Dazu gehören unter anderem eine Steuerstundung für einige Unternehmen, besondere Bedingungen für die Sanierung oder Insolvenz sowie Vergünstigungen für den Transport per Eisenbahn. Dies wird den Export von Energiekohle wahrscheinlich nicht wiederherstellen, aber den Versand der profitabelsten Sorten unterstützen, glauben Marktteilnehmer.
In der Zone des Risikos befinden 30 Unternehmen mit einem Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr und etwa 15.000 Mitarbeitern.
In Bezug auf die Produktionskosten liegt Russland im mittleren Bereich der Kostenkurve unter den führenden Kohleexportländern, sagt Alexander Kotow, Beratungspartner bei NEFT Research. „Das lässt hoffen, dass die Industrie mit der richtigen Unterstützung wettbewerbsfähig sein und dem Land noch mehrere Jahrzehnte lang Deviseneinnahmen bringen kann”, sagt er. Kurzfristig könnte laut Kotow auch die Abwertung des Rubels helfen, da sie die Wirtschaftlichkeit von Kohleexporten erheblich verbessert.
Gestern berichtete NEFT Research, die Kosten für russische Kraftwerkskohle auf dem asiatischen Markt hätten den niedrigsten Stand seit 2021 erreicht. Der Preis für Kohle der Sorte 5500 kcal/kg inklusive Lieferkosten zum Hafen in Südchina sei auf 77,5 US-Dollar pro Tonne, in Indien auf 82,6 Dollar gefallen.
Hauptgrund sind die Überproduktion und die geringere Nachfrage in den wichtigsten Importländern. China hat 12 Prozent weniger Kohle als vor einem Jahr gekauft und bevorzugt einheimische Brennstoffe. Auch Indien steigert die eigene Produktion, während die Türkei ihren Verbrauch aufgrund des Ausbaus der Wasserkraft zurückfährt.
Experten weisen darauf hin, dass die derzeitigen Preise die Ausfuhren unrentabel machen. Die Kohleunternehmen sind daher gezwungen, ihre Lieferungen zu kürzen oder sich nach alternativen Märkten wie Südkorea und Vietnam umzusehen.
Hohe Logistikkosten sind nach wie vor ein zentrales Problem für die Branche. So sind die Bahntarife für den Kohletransport seit 2021 um 103 Prozent und für leere Waggons um 83 Prozent gestiegen, was die Gewinne der Produzenten schmälert.
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