Russen haben Dutzende von Tonnen Gold aufgekauft

Die Russen legen ihre Ersparnisse aktiv in Gold an, berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf eine Umfrage unter großen russischen Banken. Der Grund dafür ist die Abschaffung der Mehrwertsteuer. Zuvor war auf den Kauf von Goldbarren in der Bank ein Mehrwertsteuersatz von 20 Prozent zu entrichten. Eine Rückerstattung der gezahlten Steuer beim Verkauf der Goldbarren war nicht möglich, so dass der Kauf von Gold nicht profitabel war.

Nach Angaben der Banken sind vor allem Barren ab 1 Kilogramm sehr gefragt. Mehreren Dutzend Tonnen sind bereits verkauft. So haben die Kunden der Sberbank in fünf Monaten 10,9 Tonnen Goldbarren gekauft. Mitte April meldete die VTB-Bank den Verkauf von zwei Tonnen Goldbarren an Kunden, allerdings wurden neuere Daten von der Bank nicht bekannt gegeben. Die Kunden der MKB Bank interessierten sich für Standardbarren mit einem Gewicht von 11 Kilogramm bis 13 Kilogramm.

Bereits am 2. März hatte Finanzminister Anton Siluanow erklärt, dass „angesichts der instabilen geopolitischen Lage eine Investition in Gold eine ideale Alternative zum Kauf von Dollar“ wäre.

Russische Ökonomen sind jedoch der Ansicht, dass die Investition in Goldbarren eine langfristige Anlage ist, selbst wenn die steuerlichen Beschränkungen aufgehoben werden. Die einzige Möglichkeit, mit Goldbarren innerhalb eines relativ angemessenen Zeitraums Geld zu verdienen, ist die Abwertung des Rubels. Der führende Forscher der Wirtschaftsfakultät der Moskauer Lomonossow-Universität, Andrej Kolganow, sagte in einem Interview mit einer russischen Zeitung: „Unter den Bedingungen unvorhersehbarer Wechselkursschwankungen und der Beschränkungen, die für die Verwendung dieser Währungen gelten, haben viele Menschen einen natürlichen Wunsch, eine zuverlässigere Möglichkeit für ihre Ersparnisse zu finden. Und in diesem Sinne ist Gold sicherlich kein attraktives Investitionsgut. Das heißt, es ist ziemlich schwierig, mit Goldinvestitionen Gewinne zu erzielen. Das können nur professionelle Goldmarktspekulanten tun. Aber als langfristiges Sparinstrument ist diese Option gar nicht so schlecht. Denn Gold wird immer gefragt sein“.

[hrsg/russland.NEWS]