Nettogewinn von Rusagro im ersten Halbjahr um 99 Prozent gesunken

Nettogewinn von Rusagro im ersten Halbjahr um 99 Prozent gesunken

Der Nettogewinn des russischen Agrarunternehmens Rusagro belief sich im ersten Halbjahr auf 166 Millionen Rubel, verglichen mit einem Gewinn von 16,7 Milliarden Rubel im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Nettogewinn ging aufgrund von Wechselkursverlusten zurück. Die Finanzergebnisse des Unternehmens für das erste Halbjahr sind auf der Website des Unternehmens (pdf) veröffentlicht.

Der Umsatz von Rusagro stieg im Jahresvergleich um 21 Prozent von 54,4 auf 65,72 Milliarden Rubel. Diese Umsatzsteigerung sei auf die Geschäftsbereichen Zucker und Fleisch zurückzuführen, wurde jedoch teilweise durch gestiegene Ausgaben kompensiert, kommentierte Timur Lipatow, CEO der Gruppe, über den Pressedienst.

Die Nettoverschuldung des Unternehmens belief sich auf 98,97 Milliarden Rubel, und der Nettoverlust betrug 1,78 Milliarden Rubel. Das bereinigte EBITDA stieg um 25 Prozent auf 13,65 Milliarden Rubel gegenüber 10,95 Milliarden Rubel im Vorjahr.  Der Anstieg der Schuldenlast ist mit einem sanktionsbedingten starken Anstieg der Forderungen und Vorräte im ersten Halbjahr verbunden. Gleichzeitig sind die Kreditkosten von Rusagro aufgrund von vergünstigten Darlehen des Staates recht niedrig, sodass die Auswirkungen auf die Finanzkosten nicht so gravierend sind, so ein Bankenexperte.

Der Netto-Wechselkursverlust von Rusagro im zweiten Quartal hingegen belief sich auf 11,72 Milliarden Rubel im Vergleich zu einem Gewinn von 60 Millionen Rubel im Vorjahr. Der Generaldirektor von Rusagro sprach von einem „Gewinnrückgang durch Verluste aufgrund von Wechselkursdifferenzen“.

Da nicht zu erwarten ist, dass der Rubel vor Ende des Jahres wesentlich schwächer wird, ist auch nicht der gegenteilige Effekt zu erwarten – eine positive Wechselkursaufwertung, die eine Erholung des Reingewinns von Rusagro ermöglichen würde, meint der Analyst Alexej Golowinow, der den vorgelegten Jahresabschluss als „moderat negativ“ beurteilt.

An der Moskauer Börse fielen  die Aktien von Rusagro nach der Verkündung der Finanzergebnisse für das 2. Quartal um 12:20 Uhr Moskauer Zeit um 1,3 Prozent. „Basierend auf unseren Erwartungen, dass die Viehwirtschaft in Russland in diesem Jahr die Fleischproduktion steigern wird und die Getreideernte einen Rekord erreichen könnte, was die Preise für verkaufte Waren senken wird, glauben wir, dass Anleger mit den Einnahmen des Unternehmens vorsichtig sein sollten“, urteilt Golinow.

Rusagro ist einer der größten russischen Hersteller von Zucker, Fleisch, Ölen und Fetten. Seine Hauptanlagen befinden sich in der Schwarzerde-Region. Das Unternehmen besitzt in den Oblasten Belgorod, Woronesch und Tambow knapp 500.000 Hektar Land. Der Rübenzucker wird in sechs Zuckerfabriken hergestellt. Die Produktion der Öle und Fette findet in Jekaterinburg und Samara statt. Momentan wird ein neuer großer Standort in der Region Primorje entwickelt. Das Unternehmen wurde 1995 von Wadim Moschkowitsch gegründet. Im Januar übernahm Timur Lipatow, der zuvor Power Machines (2018 bis 2021) leitete, die Position des CEO.

[hrsg/russland.NEWS]

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