Roboter auf der Kapitänsbrücke: Sitronics zurück in Russland

Roboter auf der Kapitänsbrücke: Sitronics zurück in Russland

Mit dem Kauf des führenden russischen Technologiekonzerns Sitronics durch Kronstadt Technologies entsteht ein bedeutender Akteur auf dem Markt für die Erstellung von Systemen im Bereich der Roboternavigation, deren Aussichten weltweit sehr hoch sind.

Kronstadt Technologies, ein bedeutender russischer Entwickler von Technologien im Bereich der Digitalisierung der Schifffahrt, wechselt den Besitzer seinen Eigentümer: Die Kronstadt Group verkauft sie an Sitronics. Laut offizieller Erklärung soll der Deal innerhalb der nächsten zwei-drei Monate abgeschlossen werden, die Höhe des Kaufpreises wurde noch nicht bekannt gegeben.

„Die Kronstadt Group war ursprünglich Teil der in St. Petersburg ansässigen Transas Group, einem führenden russischen Entwickler von Hightech-Lösungen für die maritime Industrie, vor allem im Bereich Navigationssoftware für die Schifffahrt, sowohl für kommerzielle als auch für staatliche Kunden, einschließlich der Verteidigungsindustrie. Im Jahr 2015 wurde die Kronstadt Group für 4,8 Milliarden Rubel von Sistema übernommen. Und später, im Jahr 2018, wurde Transas selbst von der finnischen Holding Wartsila geschluckt, was der russische IT-Markt als schweren Verlust für die heimische Hightech-Industrie betrachtete. Jetzt wird die zur Kronstadt-Gruppe gehörenden Kronstadt Technologies von Sitronics übernommen, das ebenfalls zu Sistema gehört. Sitronics wurde Mitte der 2000er Jahre gegründet, um die Hightech-Assets von Sistema zu konsolidieren, und ist heute auf die Entwicklung integrierter digitaler Steuerungsplattformen in den Bereichen Sicherheit, Energiesysteme, Telekommunikation und Versorgungsunternehmen spezialisiert.

Der Haupttrumpf von Kronstadt Technologies ist die erfolgreiche Entwicklung von Lösungen für autonome Navigationssysteme. Insbesondere in den letzten Jahren war das Unternehmen einer der wichtigsten Teilnehmer im Bereich Marinet der Nationalen Technologieinitiative (NTI). Hier setzt sie erfolgreich ein Projekt zur Entwicklung der „e-Navigation“ um, einen Informationsraum für die Interaktion aller Teilnehmer am Markt für maritime Logistikdienstleistungen, digitale Bordsysteme von Schiffen sowie maritime Telekommunikation. Darüber hinaus hat das Unternehmen erhebliche Fortschritte bei der Schaffung einer digitalen Plattform für die Entwicklung von Technologien für die unbemannte Navigation mithilfe der Computersimulationsmethode in einer virtuellen Umgebung erzielt. Mit dieser einzigartigen Lösung kann das Unternehmen nach eigenen Schätzungen nun erfolgreich auf internationaler Ebene konkurrieren.

In der Welt schreitet die Entwicklung von Systemen zur unbemannten Schiffssteuerung rasant voran. Die norwegische Firma Konsberg testet erfolgreich ein autonomes Seecontainerschiff, und auch russische Reeder steigen allmählich in das Rennen um die Entwicklung selbststeuernder Schiffe ein: An Pilotprojekten in diesem Bereich beteiligen sich Sovcomflot, Rosmorrechflot, Rosatom und andere Unternehmen. „Die Einführung von unbemannten Schiffen wird langfristig die Kosten der Reeder senken und die Lieferkosten reduzieren“, vermutet Andrey Zaitsev, zuständig für Seetransport bei der AsstrA-Group. „Dies setzt jedoch voraus, dass die autonome Technologie zuverlässig und erschwinglich ist.“

„Bevor ein vollständiger Übergang zur unbemannten Navigation stattfindet, müssen Gesetze und Branchenvorschriften geändert und vor allem den Reedern ein wirtschaftlich solides Modell angeboten werden“, sagt Alexei Antonenko von Orange Business Services in Russland. „Wer sich auf Automatisierung verlässt, muss sicher sein, dass autonome Lösungen zuverlässig sind und das Schiff nicht strandet. Schon drei oder vier Stunden unnötige Ausfallzeit können zu hohen Kosten führen, die die Einsparungen bei Löhnen nicht vollständig decken. Daher entscheiden sich die Reeder vorerst für die Teilautomatisierung der diversen Funktionen mit einer kleinen Besatzung, die den Betrieb der Systeme steuern.“

Offizielle Vertreter von Sitronics erwarten, durch die neue Akquisition zu einem der führenden Anbieter von autonomen Schiffstechnologien in Russland zu werden. Auf Basis des Jahresabschluss 2019 liegt der Wert des Unternehmens bei mehreren hundert Millionen Rubel. Der tatsächliche Preis der Transaktion kann jedoch aufgrund voraussichtlicher Patente und langfristiger Finanzprognosen mehrere Milliarden Rubel betragen.

[hrsg/russland.NEWS]

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