Prestige und Einkommen: Welche Berufe in Russland hoch im Kurs stehen© russland.news

Prestige und Einkommen: Welche Berufe in Russland hoch im Kurs stehen

Das staatliche Meinungsforschungszentrum (WZIOM) hat ermittelt, welche Berufe die Russen als die prestigeträchtigsten ansehen. An der Spitze der Rangliste stehen zwei Berufe: IT-Spezialisten und Ärzte (jeweils 32 Prozent). Dieses Ergebnis entspricht auch der Umfrage des Vorjahres. Die Prestigeträchtigkeit des Berufs der IT-Spezialisten stieg zwischen 2021 und 2023 von 16Prozent auf über 30 Prozent. Soziologen führen dies auf die Folgen der Corona-Pandemie zurück. Das Ansehen des Arztberufs in Russland begann jedoch bereits 2018 zu steigen, also noch vor Beginn der Pandemie. In den ersten zehn Jahren der 2000er Jahre nannte nur etwa jeder zehnte Russe den Medizinberuf prestigeträchtig.

Den zweiten Platz in der Hierarchie der hochangesehenen Berufe teilen sich ebenfalls zwei Berufsfelder: Sicherheitskräfte (einschließlich Militärangehörige, Polizei, Innenministerium, Katastrophenschutz usw.) und Facharbeiterberufe (jeweils 17 Prozent). Dieser Trend begann ebenfalls im letzten Jahr. Auf dem dritten Platz, mit 13 Prozent, steht der Beruf des Lehrers.

Zu den fünf prestigeträchtigsten Berufen zählen die Russen außerdem Ingenieure (11Prozent) und Juristen (neun Prozent). Ingenieurberufe erleben einen „Aufschwung“: Während 2006 nur zwei Prozent diesen Beruf als prestigeträchtig ansahen, stieg dieser Wert seit 2018 auf bis zu 11 Prozent. Bei Juristen hingegen zeigt sich das Gegenteil: 2006 hielten noch 28 Prozent den Beruf für prestigeträchtig, heute ist dieser Wert fast viermal geringer. Auch Ökonomen haben an Ansehen verloren. Die Wahrnehmung dieser Berufsgruppe als prestigeträchtig sank von 30 Prozent im Jahr 2006 auf sieben Prozent in den letzten zwei Jahren.

Zu den weiteren prestigeträchtigen Berufen zählen die Russen Bauarbeiter (sieben Prozent), Dienstleistungsmitarbeiter (sechs Prozent) Politiker (fünf Prozent), Unternehmer und Spezialisten aus der Öl- und Gasbranche (jeweils vier Prozent) sowie Landwirte, Führungskräfte im weiteren Sinne, Manager, Wissenschaftler, Buchhalter, Kreativberufe, Journalisten und Blogger (jeweils zwei Prozent).

Die Russen unterscheiden dabei zwischen dem Prestige eines Berufs und dessen Einkommen. Der IT-Sektor wird sowohl als der prestigeträchtigste als auch als der einkommensstärkste Beruf wahrgenommen (30 Prozent). In den letzten 15 Jahren wurde die IT-Branche zehnmal häufiger genannt. Der Arztberuf hingegen wird als prestigeträchtig, aber nicht als besonders einkommensstark angesehen (32 Prozent vs. 14 Prozent). Seit Beginn des Ukraine-Kriegs haben die Russen dreimal häufiger Sicherheitskräfte als einkommensstark bezeichnet (2021: fünf Prozent, 2023, 2024: jeweils 14 Prozent).

Jeder zehnte Russe ist der Meinung, dass Politiker, Unternehmer und Ökonomen heute gut verdienen, obwohl diese Berufe im Prestigeranking weniger hoch bewertet werden (bis zu sieben Prozent). Neun Prozent nannten die Öl- und Gasbranche sowie Facharbeiterberufe als gut bezahlt.

Auf die Frage, in welchen Berufen sie ihre Kinder oder Enkel sehen möchten, nannten die Russen am häufigsten den Beruf des Arztes (22 Prozent) und des IT-Spezialisten (20 Prozent). Den dritten Platz belegt der Ingenieurberuf (11 Prozent).

[hrsg/russland.NEWS]

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