Nord Stream 2: Rohrverlegung in dänischen Gewässern wieder gestartetSymbolfoto

Nord Stream 2: Rohrverlegung in dänischen Gewässern wieder gestartet

Das russische Rohrlegeschiff Fortuna steht kurz vor der Wiederaufnahme der Arbeiten am Bau der Pipeline wieder. Die Verlegung sei in dänischen Gewässern im Gange, berichtete der Betreiber. Die Schiffortungsdienste Marine Traffic und Vesselfinder zeigten am Sonntag einen russischen Schiffsverband rund 15 Seemeilen (etwa 28 Kilometer) von der dänischen Insel Bornholm.

„Das Schiff Fortuna im Bauabschnitt in dänischen Gewässern hat die Arbeiten zur Wiederaufnahme des Baus der Nord Stream 2-Pipeline begonnen. Die Arbeiten verlaufen in Übereinstimmung mit den erhaltenen Genehmigungen“, schrieb das Unternehmen. In Dänemarks Gewässern ist die Fortsetzung des Baus seit dem 15. Januar wieder erlaubt. Wann genau die ersten Rohre in dänischen Gewässern verlegt werden, ist unbekannt.

Nach dem Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten und der Kritik an der Verhaftung des Putin-Kritikers Alexei Nawalny am Moskauer Flughafen sehen sich die Betreiber vor dieser Situation: Das EU-Parlament forderte am Donnerstag in einer Entschließung den Baustopp für das deutsch-russische Pipeline-Projekt. Polens Staatschef Andrzej Duda sprach sich für weitere EU-Sanktionen gegen Russland aus: „Wenn man internationales Recht durchsetzen will, ist die einzige Möglichkeit ohne Gewehre, Kanonen und Bomben die der Sanktionen.“ Der Botschafter Polens in Deutschland Andrzej Przylebski, kritisierte die Gründung der Klimastiftung unter Regie von Gazprom, Nordstream und der Regierung vom Land Mecklenburg-Vorpommern, um Nord Stream 2 fertigzustellen. Andrij Melnyk, Botschafter der Ukraine in Berlin, warnte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die endgültige Betriebnahme von Nord Stream 2 führe zu einem „geopolitischen Vertrauensverlust Deutschlands mit kaum reparablen Folgen für die Zukunft Europas“. Die Baltikum-Länder sind gegen dieses Projekt und schließlich im Hintergrund die USA, deren unveränderte Einstellung den Abschluss der Pipeline durch Gazprom spürbar erschwert. Erst vor Kurzem erneuerte Washington ihre Sanktionen gegen Russland.

In Deutschland steht die regierende Koalition weiterhin hinter dem Vorhaben, allen voran Manuela Schwesig von der SPD in Schwerin. FDP-Chef Christian Lindner sprach sich für ein Moratorium zur vorübergehenden Aussetzung des Baus aus. Grünen-Chefin Annalena Baerbock forderte einen sofortigen und endgültigen Baustopp für Nord Stream 2. Diese sei gezielt gegen die Ukraine gerichtet und konterkariere alle EU-Sanktionen gegenüber Russland. Außerdem stehe sie im Widerspruch zu den europäischen Klimazielen.

Das Neun-Milliarden-Euro-Projekt, das wegen US-Sanktionen fast ein Jahr unterbrochen war, ist fast fertig, es fehlen nur noch wenige Kilometer in dänischen und deutschen Gewässern. Anfang Dezember waren die Arbeiten an der 1200 Kilometer langen Pipeline in deutschen Gewässern wieder aufgenommen worden. Mit ihr könnte sich das Potenzial für russische Gaslieferungen nach Deutschland und Europa deutlich erhöhen.

[hrsg/russland.NEWS]

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