Die Nord Stream 2 AG, der Betreiber von Nord Stream 2, hat die sofortige Genehmigung zum Bau der Pipeline in deutschen Gewässern beantragt. Das Unternehmen hat einen Antrag beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gestellt, berichten deutsche Medien. Damit reagiert der Betreiber auf die Klage von Umweltschützern, die die Erteilung einer Genehmigung für den Bau von Nord Stream 2 angefochten hatten.
Ein Vertreter des BSH bestätigte den Eingang des Antrags, berichtet Die Welt. „Er werde geprüft.“ Wann das BSH eine Entscheidung darüber treffen wird, wurde noch nicht gemeldet. Der Vertreter der Nord Stream 2 AG sagte, dass der Antrag auf die Genehmigung für die Arbeiten unter Berücksichtigung der Widersprüche der Umweltbehörden bereits im Dezember eingereicht wurde.
Das BSH hatte den Weiterbau der Ostsee-Pipeline am 14. Januar 2021 genehmigt, die DUH und auch der Naturschutzbund hatten dagegen Widerspruch eingelegt. Aus ihrer Sicht hat das BSH die Belange des Natur- und Klimaschutzes nicht berücksichtigt. Die Klimafolgen des Mega-Projektes seien nicht geprüft worden. Zudem hat das BSH veraltete Daten zur Störung von Seevögeln und Schweinswalen verwendet und die Umwelteinwirkungen durch die größere Schiffsflotte nicht berücksichtigt. Seitdem ist der Weiterbau der Pipeline in deutschen Gewässern gestoppt.
In deutschen Gewässern fehlen noch rund 14 Kilometer der Pipeline. Entgegen den ursprünglichen Plänen soll dieses Stück nun mit Schiffen gebaut werden, die sich per Anker positionieren müssen. Dafür ist jedoch unter anderem eine größere Anzahl von Verlege-, Begleit- und Sicherungsschiffen notwendig. Die Auswirkungen auf Seevögel, Schweinswale und die Treibhausgasemissionen sind entsprechend höher. Auch die zuständige Fachbehörde, das Bundesamt für Naturschutz, hatte aktuelle Untersuchungen gefordert.
Die BSH kam zu dem Schluss, dass der Pipeline-Abschnitt zwar am Rand des Vogelschutzgebiets verläuft, aber angesichts der Tiefe, in der das Rohr verlaufen wird, „für bestimmte Arten von Zugvögeln eher von untergeordneter Bedeutung ist“. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass in diesem Bereich auch ohne Bauarbeiten eine recht aktive Schifffahrt stattfindet.
Der Bau von Nord Stream 2 wurde im Dezember 2019 aufgrund von US-Sanktionen gestoppt. Die Verlegung wurde ein Jahr später fortgesetzt. Am 14. Februar bezeichnete der stellvertretende russische Premierminister Alexander Novak den Bau als zu 95 Prozent abgeschlossen.
[hrsg/russland.NEWS]
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