Münchener Rück kündigt Versicherung von Nord Stream 2Nord Stream Foto © gazprom.ru

Münchener Rück kündigt Versicherung von Nord Stream 2

„Eine Tochtergesellschaft des deutschen Unternehmens Münchener Rück wird das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 angesichts der drohenden US-Sanktionen nicht mehr versichern. Das Munich Re Syndicate hat seine Beteiligung an Nord Stream 2 gekündigt“, sagte ein Unternehmenssprecher in einer per E-Mail versandten Erklärung (zitiert von Reuters). Das Unternehmen lehnte es ab, Details zu nennen.

„Wir können bestätigen, dass unsere Tochtergesellschaft Munich Re Syndicate Ltd. eine Kündigungserklärung für Nord Stream 2 herausgegeben hat. Aus Gründen der Vertraulichkeit äußern wir uns jedoch normalerweise nicht zu einzelnen Verträgen“, sagte ein Sprecher der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft.

Im Januar wurde berichtet, dass die Versicherungsgesellschaft Zurich Insurance Group AG aufgrund der Androhung von US-Sanktionen die Versicherungsdienstleistungen für den Bau der Nord Stream 2-Gaspipeline eingestellt hat.

Nord Stream 2 lehnte es ab, die Entscheidung von Münchener Rück zu kommentieren, sagte aber, dass die europäischen Regierungen und die Europäische Kommission europäische Unternehmen vor Sanktionen schützen sollten, die sie als völkerrechtswidrig und als Eingriff in die Energiesouveränität“ bezeichneten. Die Pipeline ist zu mehr als 90 Prozent fertiggestellt. Die russische Gazprom und ihre westlichen Partner hoffen, das Projekt noch in diesem Jahr abschließen zu können.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, erklärte bei einem Briefing, dass das Vorgehen der USA gegen das Projekt Nord Stream 2 die europäischen Partner Washingtons nicht überraschen werde. Zuvor hatte das US-Finanzministerium das russische Rohrverlegungsschiff Fortuna und seinen Eigner, KVT-RUS, auf die Sanktionsliste gesetzt.

„Generell gilt, dass wir bei jedem Problem oder jeder Gelegenheit, die sich uns bietet, in enger Abstimmung mit unseren Verbündeten und Partnern handeln wollen. Ich denke, es ist fair zu sagen, dass nichts, was wir in diesem Zusammenhang (bezüglich Nord Stream 2) tun werden, unsere engsten Verbündeten und Partner überraschen wird.“

Er erinnerte daran, dass „mindestens 18 europäische Unternehmen ihre Teilnahme an dem umstrittenen Projekt beendet oder ihren Rückzug zugesichert“ hätten. „Es zeigt, dass unsere Maßnahmen einen guten Effekt haben“, so Ned Price.

Der neue Verteidigungsetat der USA, der unter Umgehung des Vetos des US-Präsidenten verabschiedet wurde, enthält zusätzliche Sanktionen gegen Nord Stream 2. Sie richten sich auch gegen Schiffsversicherer und Dienstleistungsunternehmen, die Vermessungs-, Graben-, Schweiß- und andere Arbeiten durchführen. Unternehmen, die ein Projekt testen und zertifizieren, ohne das es nicht in Betrieb genommen werden kann, fallen ebenfalls unter die Sanktionen.

Der Bau der Nord Stream 2 wird zurzeit in den Hoheitsgewässern Dänemarks fortgeführt. Danach sollte es in den Gewässern von Deutschland weitergehen. Der Projektbetreiber hat bei der deutschen Regulierungsbehörde einen Antrag auf Genehmigung zur Durchführung der Arbeiten gestellt.

[hrsg/russland.NEWS]

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