„Moskau glaubt den Tränen nicht“: Russisches Außenministerium zum Zertifizierungstopp von Nord Stream 2

„Moskau glaubt den Tränen nicht“: Russisches Außenministerium zum Zertifizierungstopp von Nord Stream 2

Moskau hat keine Angst vor westlichen Sanktionen, die aufgrund der Anerkennung der DNR und der LNR folgen könnten, kommentierte der stellvertretende russische Außenminister Andrei Rudenko am Dienstag die Entscheidung Deutschlands, die Zertifizierung der Gaspipeline Nord Stream 2 auszusetzen.

„Es ist schwer zu sagen, ob es einen Zusammenhang gibt oder nicht. Ich will nicht spekulieren“, sagte er auf die Frage, ob Moskau glaube, dass die Aufheizung der Situation um die Ukraine ursprünglich geplant gewesen sei, um die Pipeline auszusetzen. Auf die Frage, ob Moskau Angst vor Sanktionen habe, antwortete er: „Moskau hat vor nichts Angst. Moskau glaubt den Tränen nicht.“

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Dienstag erklärt, er habe den Zertifizierungsprozess für Nord Stream 2 gestoppt. Am Mittwoch ergänzte Wirtschaftsminister Robert Habeck in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, Deutschland werde prüfen, welche Risiken die Gaspipeline Nord Stream 2 für die Energieversorgung Deutschlands und Europas insgesamt birgt, und dann eine endgültige Entscheidung treffen.

Der Betreiber von Nord Stream 2 äußerte sich zur Aussetzung der Zertifizierung der Gasleitung zurückhaltend. „Wir haben Medienberichte zur Kenntnis genommen, wonach Bundeskanzler Scholz heute auf einer Pressekonferenz erklärt hat, das Zertifizierungsverfahren sei ausgesetzt worden. Wir können diese Berichte nicht kommentieren und warten auf entsprechende Informationen von den Regulierungsbehörden“, teilte die Nord Stream 2 AG Interfax mit.

Mitte November hatte die Bundesnetzagentur das Zertifizierungsverfahren für Nord Stream 2 vorübergehend ausgesetzt, bis die Gründung einer Tochtergesellschaft der Schweizer Nord Stream 2 AG abgeschlossen ist, die den nationalen Abschnitt der Pipeline betreiben und wichtige Vermögenswerte und Personalressourcen an sie übertragen soll. Nord Stream 2 könne nur dann als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber zertifiziert werden, wenn der Betreiber nach deutschem Recht rechtmäßig gegründet worden ist.

Deswegen gründete die Nord Stream 2 AG im Januar eine deutsche Tochtergesellschaft, die Gas for Europe GmbH. Das neue Unternehmen ist Eigentümer und Betreiber des 54 Kilometer langen Abschnitts der Pipeline in deutschen Hoheitsgewässern und des Onshore-Standorts Lubmin. Nord Stream 2 hat eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr. Beide Stränge der Pipeline sind mit Gas gefüllt und betriebsbereit.

[hrsg/russland.NEWS]

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