Der Preisanstieg in Russland hält an, die Inflation steigt, während die Löhne nicht steigen. Nach Angaben des Amtes für Statistik Rosstat erreichte die jährliche Gesamtinflation im Januar 8,73 Prozent. Gleichzeitig hat die Inflation bei Lebensmitteln nach Berechnungen der Zentralbank bereits 11 Prozent überschritten. Vor diesem Hintergrund hat das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung seine Inflationsprognose für das Jahresende von 4 Prozent auf 5,9 Prozent revidiert, während die Bank von Russland einen realen Preisanstieg im Bereich von 5 bis 6 Prozent erwartet.
Um die Preise für ihre Produkte nicht zu erhöhen, sind viele Hersteller den umgekehrten Weg gegangen – sie verkleinern die Verpackung, während sie die Preise beibehalten.
Während zum Beispiel einige Schokoladenpackungen 85 Gramm wogen, wiegt eine Packung zum gleichen Preis jetzt 82 Gramm, und das Volumen einer Packung Instantkaffee ist von 95 auf 85 Gramm gesunken. Das Volumen von Trinkjoghurts ist bei einigen Herstellern von 270 Gramm auf 260 Gramm zurückgegangen. Nudeln werden in einer Packung von 400 Gramm statt 450 Gramm verkauft. Heineken hat zum Beispiel 0,43-Liter-Bierflaschen statt 0,45- oder 0,5-Liter in den Verkauf gebracht. Heineken bestätigte die Verringerung der Dosengrößen und erklärte, dass das Unternehmen auf diese Weise versuche, das Produkt erschwinglich zu halten.
Eine Studie hat gezeigt, dass mehr als ein Fünftel aller neuen Artikel in der Kategorie Molkereiprodukte mengenreduzierte Produkte sind.
Mengenreduzierung ist für Lebensmittel- und Getränkehersteller keine neue Praxis. Zum Beispiel das Format der 0,9 statt der 1-l-Flaschen, das Format mit neun statt zehn Eiern ist sehr verbreitet. Auch in den meisten Butterverpackungen sind nicht mehr 200 g, sondern 180 g.
Wirtschaftswissenschaftler nennen dieses Phänomen Shrinkflation, abgeleitet von dem englischen Verb to shrink (schrumpfen). Eigentlich ist das das dasselbe wie die Inflation, nur für die Verbraucher viel schwieriger zu erkennen.
[hrsg/russland.NEWS]
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