Immobilienpreise in Russland:  Prognosen und Realität© russland.news

Immobilienpreise in Russland: Prognosen und Realität

Der Vorsitzende des Ausschusses der Staatsduma für den Finanzmarkt, Anatoli Aksakow, ist der Meinung, dass die Immobilienpreise in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 um bis zu 40 Prozent sinken könnten. Dies berichtet die Zeitung Parlamentskaja Gaseta. „Es gibt die Ansicht, dass es zwei Jahre dauern wird, bis die Immobilienpreise sinken, aber ich gehe davon aus, dass dies schneller geschehen wird, da die Bauunternehmen, um neue Projekte zu starten, die bereits errichteten Wohnungen verkaufen müssen. Sie werden gezwungen sein, die Preise zu senken. Laut einigen Einschätzungen könnte es bereits in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres zu einem Preisrückgang von bis zu 40 Prozent kommen“, erklärte der Parlamentarier.

Viele Experten des Immobilienmarktes halten seine Prognose jedoch für unrealistisch und sehen keine Gründe für einen Preisrückgang. Hohe Inflation erhöht nämlich die Nachfrage nach Immobilien. Andererseits reduziert der hohe Hypothekenzins die Anzahl der Käufer. In jedem Fall sinken die Preise bisher sehr langsam oder bleiben stabil, erklären die Fachleute.

Vergleicht man die Situation auf dem Immobilienmarkt mit den Krisen von 1998 und 2008, so sanken die Preise damals innerhalb eines Jahres. Einige Objekte erreichten einen Preisrückgang von bis zu 40 Prozent, obwohl die Durchschnittswerte bei etwa 30–35 Prozent lagen. Ich erwarte, dass die Preise bis Ende dieses Jahres um bis zu 15 Prozent sinken könnten. Aber bereits im nächsten Jahr könnte man durchaus einen Rückgang von 30–40 Prozent sehen. Über eine Preisbereinigung im Jahr 2025 sollte man jedoch im Dezember 2024 sprechen“, sagte Dmitri Schegelskij, Präsident der Nationalen Immobilienkammer und Geschäftsführer des Immobilienbüros Benois, in einem Zeitungsinterview. In Moskau ist bereits ein Rückgang der Preise auf dem Sekundärmarkt zu beobachten, aber das Tempo ist gering – etwa 0,5 Prozent pro Monat, so die Marktanalysten.

In Russland gibt es eine vergünstigte Familienhypothek für Familien mit Kindern, die in den letzten vier Jahren der Hauptantrieb für den Verkauf von Neubauwohnungen war. Obwohl sie bis 2030 verlängert wurde, gab es jedoch Anpassungen und neue Parameter wurden eingeführt. So können Familien mit zwei Kindern, bei denen kein Kind unter sechs Jahren oder kein Kind mit Behinderung vorhanden ist, nun nicht mehr überall eine Wohnung kaufen. Unter den alten Bedingungen konnten Familien mit einem Kind bis 18 Jahre von dem Programm profitieren. Der Basissatz der Familienhypothek beträgt 6 Prozent pro Jahr. Banken können den Zinssatz jedoch erhöhen, wenn keine Lebens- und Gesundheitsversicherung für den Kreditnehmer abgeschlossen wird. Beispielsweise erhöht die Sberbank den Zinssatz ohne Versicherung auf 7 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Kreditkosten ohne Vergünstigungen bei den 20 größten russischen Hypothekenbanken betrugen 16,76 Prozent für den Neubau, 16,95 Prozent auf dem Sekundärmarkt und 17,02 Prozent bei Refinanzierungsprogrammen.

Aufgrund der Abschaffung der vergünstigten Familienhypothek in ihrer bisherigen Form ist die Nachfrage nach Neubauwohnungen stark gesunken. Dies belegen die Daten von Experten, die von RBK-Immobilien befragt wurden. So sank die Nachfrage nach Anteilskaufverträgen im Juli, dem ersten Monat nach Abschaffung des vergünstigten Programms, in allen russischen Millionenstädten um 46,6 Prozent.

Die Staatsduma plant, neue Programme für vergünstigte Hypotheken für junge Fachkräfte sowie für Personen, die in fortschrittlichen Hightech-Produktionen tätig sind, vorzuschlagen.

[hrsg/russland.NEWS]

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