Die internationale Ratingagentur Fitch hat die langfristigen Emittentenausfallratings Russlands für Fremd- und Lokalwährungen bei BBB mit stabilem Ausblick belassen. Die kurzfristigen Ratings wurden mit F2 bestätigt.
„Die Bewertung Russlands mit „BBB“ spiegelt die Zuverlässigkeit und Konsistenz der Politik, ein starkes außenwirtschaftliches Gleichgewicht (mit einer Netto-Gläubigerposition von 46 Prozent des BIP und der höchsten Liquiditätsquote in der Ratingkategorie „BBB“) und starke öffentliche Finanzen, einschließlich der sehr niedrigen Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP in vergleichbaren Ländern“, so die Agentur in einer Erklärung .
Als negative Faktoren nennen die Experten das geringe Potenzial für ein BIP-Wachstum, die im Vergleich zu anderen Ländern schwache Regierungsführung, die Abhängigkeit vom Rohstoffsektor und geopolitische Risiken. Fitch Ratings glaubt, dass die Kundgebungen zur Unterstützung von Alexei Nawalny einen Einfluss auf den Haushalt und die Bildung einer verfassungsmäßigen Mehrheit in der Staatsduma nach den Wahlen 2021 haben könnten.
„Die Proteste aufgrund der Verhaftung von Nawalny nehmen zu, es besteht die Gefahr weiterer sozialer Unruhen. Dies bedroht zwar kurzfristig nicht die Stabilität der Regierung, könnte aber unserer Meinung nach zu Komplikationen bei der Sicherung einer verfassungsmäßigen Mehrheit bei den Dumawahlen führen … und könnte zu einer etwas geringeren Haushaltskonsolidierung als prognostiziert führen“, schreibt Fitch in ihrer Stellungnahme.
Die Agentur schätzt den Druck der Sanktionsrisiken auf das Rating Russlands als hoch ein. Allerdings erwartet Fitch in naher Zukunft keine weiteren US-Sanktionen, da das Team von Präsident Joe Biden Zeit braucht, um die die Grundzüge ihrer Politik zu formulieren. Die Entscheidung des Gerichts, die Bewährung von Nawalny im Fall Yves Rocher aufzuheben, „hat die Wahrscheinlichkeit gezielter EU-Sanktionen etwas erhöht.“
Mitte Januar hatte die internationale Agentur S&P das langfristige Rating Russlands für Fremdwährungsverbindlichkeiten mit BBB- und stabilem Ausblick bestätigt. Laut dem russischen Finanzminister Anton Siluanow bestätigt die Entscheidung von S&P die Wirksamkeit der Maßnahmen der Regierung zur Bewältigung der „beispiellosen Herausforderungen“ des Jahres 2020.
[hrsg/russland.NEWS]
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