Doing Business: Russland verbessert sich erneut im Ranking der Weltbank verfehlt aber Putins Vorgaben

Doing Business: Russland verbessert sich erneut im Ranking der Weltbank verfehlt aber Putins Vorgaben

Russland ist im letzten Doing Business Report der Weltbank um vier Punkte auf Rang 31 vorgerückt, hat aber einen Platz unter den Top-20 verpasst, den Präsident Vladimir Putin 2012 mit einem Mai-Dekret als Ziel gesetzt hatte.

Bei der jährlichen Umfrage werden 190 Volkswirtschaften nach elf Kriterien der Unternehmensführung eingestuft. Russland konnte sich im Laufe der Jahre in der Rangliste des Ease of Doing Business Index kontinuierlich verbessern. Nachdem das Land im Jahr 2011 den 120. Rang erreicht hatte, unterzeichnete Präsident Wladimir Putin im darauffolgenden Jahr ein „100-Schritte-Dekret“, das den 20. Platz bis 2018 zu erreichen als Ziel vorgab.

Im neuen Ranking liegt Russland nun vor vielen westlichen Ländern wie Frankreich und Italien und nur knapp hinter Spanien. Im vergangenen Jahr lag Russland bei den, Kategorien, die die einfache Gründung eines Unternehmens, die Registrierung von Immobilien, das Erhalten von Darlehen, das Zahlen von Steuern und die Durchsetzung von Verträgen bewerten, auf Rang 35.

Russlands Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Maxim Oreshkin, sagte, er sei trotz des Verfehlens von Putins Ziel mit dem neuen Ranking zufrieden. „Wenn wir die Situation insgesamt analysieren, haben wir unser Ziel erreicht. Der 31. Platz ist nicht so weit vom 20. Platz entfernt, vor allem wenn man bedenkt, dass wir mit dem 124. Platz begonnen haben“, sagte Oreshkin.

Die größten Fortschritte Russlands im vergangenen Jahr wurden im Bereich „Umgang mit Baugenehmigungen“ erzielt, in dem das Land um 64 Plätze auf Rang 48 gesprungen ist. Einige russische Experten stellen die Gültigkeit der Weltbank-Umfrage in Frage, da das Rating nur die Zustände in Moskau und St. Petersburg messe. Natalia Zubarevich vom Unabhängigen Institut für Sozialpolitik sagte gegenüber Wedomosti, es wäre falsch, die Ergebnisse der Weltbank zu überinterpretieren, da die beiden größten Städte Russlands ein besseres Geschäftsklima als der Rest des Landes aufweisen.

Alexander Suslin von der Economic Expert Group meint, dass der Platz im Rating nicht die tatsächliche Situation des privaten Geschäfts widerspiegelt, da der Doing Business Index eher formale Indikatoren bewerte – zum Beispiel die Vereinfachung von Steuerverfahren -, für die Russland in den letzten Jahren viel getan hat, jedoch nicht die wichtigsten Geschäftsbereiche: Schutz der Eigentumsrechte, Justizsystem, Vorhersehbarkeit der Steuerbedingungen, mit denen wir jeweils Probleme haben.

Der Ökonom Kirill Tremasov, der von 2014 bis 2017 im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung gearbeitet hat, bezeichnet Doing Business als „ziemlich technisch“. „Sie ändern bestimmte Vorschriften und Verfahren und schon steigt das Land im Rating.“ Die Weltbank berücksichtigt zu wenig die Änderungen in der Praxis und beispielsweise den Einfluss von Korruptionsfaktoren.

Weder der Auf- noch der Abstieg im Weltbank-Rating sollte zu ernst genommen werden. Die Vereinfachung der Papierverfahren ist gut, aber für die Unternehmen ist nicht das Bürokratieabkommen von Bedeutung, sondern das Risikoniveau und das wachsende Risiko, kommentierte der Ökonom Andrei Movchan die Verbesserung Russlands im Rating.

Die ersten drei Plätze im Ranking für 2018 belegen Neuseeland, Singapur und Dänemark. Russlands nächste Nachbarn sind Spanien (30. Platz) und Frankreich (32. Platz). Deutschland steht auf Platz 24 vor Aserbaidschan, Österreich und Thailand. Vor allem punkten konnte Russland in den Bereichen Leichtigkeit der Registrierung von Eigentumsrechten (12. Platz), der Anbindung an das Stromnetz (12. Platz) und des Zugangs zu Krediten (22. Platz). Die niedrigsten Werte erhielt Russland beim Schutz von Minderheitsaktionären (Platz 55), die Vereinfachung von Insolvenzverfahren (57. Platz) und die Bedingungen für den internationalen Handel (99. Platz).

Insgesamt ein Erfolg für Russland, auch wenn es die russischen Medien schmerzt, dass Putins Ziel auf einen Platz unter den Top-20 nicht erreicht wurde.

Den Ease of Doing Business Index berechnet die Weltbank jährlich neu. Der Index gilt als die weltweit bekannteste und umfangreichste Studie zu Geschäftsfreundlichkeit und Unternehmensregulierung in Volkswirtschaften. Da der Index auch Einfluss auf Geschäftsentscheidungen von Großunternehmen hat, haben über 100 Regierungen seit dem ersten Erscheinen des Index im Jahre 2006 Reformen zur Verbesserung ihrer Platzierung in der Rangliste eingeleitet.

[hub/russland.NEWS]

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