Deutsches Atomstilllegungsunternehmen erhielt FIDIC Award 2018

Den diesjährigen Verdienstpreis der FIDIC-Awards erhielt heute am Sonntag auf der Konferenz des Internationalen Verbandes Beratender Ingenieure (FIDIC) in Berlin die Nukem Technologies GmbH für das Projekt des Brennstoffzwischenlagers, das im Rahmen der Stilllegung des weltweit größten Blocks vom Typ LWGR im Kernkraftwerk Ignalina in Litauen gebaut wurde. Die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Engineering-Unternehmens Atomstrojexport befasst sich mit Projekten im Bereich Entsorgung radioaktiver Abfälle und verbrauchter Brennelemente sowie der Stilllegung von Kernkraftwerken.

Das Projekt von Nukem bei der Stilllegung des KKW Ignalina sowie die neuen Anlagen zur Behandlung und Lagerung der festen radioaktiven Abfälle wird aus Mitteln des Internationalen Stilllegungsfonds für Ignalina (IIDSF) finanziert, der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) verwaltet wird. Der IIDSF wird durch die Europäische Gemeinschaft sowie von Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und der Schweiz finanziert.

Das Kernkraftwerk (KKW) Ignalina wurde 1983 in Litauen in Betrieb genommen. Es ist das weltweit einzige Kernkraftwerk mit Reaktoren vom Typ RBMK-1500, die zur Zeit seines Betriebes als die leistungsstärksten der Welt galten. Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen wurden die Stilllegung des Kraftwerkes beschlossen und die beiden Blöcke in den Jahren 2004 bzw. 2009 vom Netz genommen.

Zwei strategisch wichtige Projekte im Rahmen des Stilllegungsprogramms sind der Bau des Zwischenlagers für die abgebrannten Brennelemente aus dem Betrieb der Blöcke 1 und 2 des KKW Ignalina sowie der Bau eines Abfallbehandlungszentrums für feste radioaktive Abfälle. Das Zwischenlager wurde vom deutschen Konsortium NUKEM Technologies GmbH (NUKEM) und GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) errichtet. NUKEM ist zudem als Generalauftragnehmer verantwortlich für die schlüsselfertige Errichtung des Abfallbehandlungszentrums für feste radioaktive Abfälle.

Die Arbeiten am Zwischenlager wurden im Jahr 2016 abgeschlossen und nach Erhalt der Betriebs-Genehmigung durch die litauische staatliche Atomaufsichtsbehörde „State Nuclear Safety Inspectorate“ (VATESI) in den kommerziellen Betrieb überführt. Das rund 2370 m2 große Zwischenlager, welches bis zu 17.000 Brennelemente von den zwei Reaktoren am Standort Ignalina für einen Zeitraum von rund 50 Jahren sicher zwischenlagern soll, befindet sich in unmittelbarer Kraftwerksnähe. Das Lager kann bis zu 201 Behälter aufnehmen, welche die Firma GNS speziell für das KKW Ignalina entwickelt hat

Das Abfallbehandlungszentrum wird feste radioaktive Abfälle behandeln, die aus der Betriebszeit der Blöcke 1 und 2 stammen und bislang auf dem Kraftwerksgelände zwischengelagert wurden. Zudem werden die bei der Stilllegung der Anlage entstehenden Abfälle konditioniert. Die dafür notwendigen Hightech-Anlagen wurden von dem deutschen Ingenieurunternehmen NUKEM geplant, geliefert und errichtet. Dazu zählen auch die Entnahme- und Sortiereinrichtungen, Konditionierungsanlagen, wie Zementierungs-, Verpressungs- und Verbrennungsanlagen, sowie deren Zwischenlagereinrichtungen. Die neuen Anlagen kommen für die Entnahme, den Transport, die Verpackung, die Charakterisierung und die Lagerung von 120.000 m3 kurz- und langlebiger radioaktiver fester Abfälle in Frage.

[hh/russland.NEWS]

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