Deutsche Exporte nach Russland auf niedrigstem Stand seit fast 20 Jahren© Mischa Blank

Deutsche Exporte nach Russland auf niedrigstem Stand seit fast 20 Jahren

Die deutschen Warenexporte nach Russland sind wegen der Sanktionen auf das Niveau von 2003 eingebrochen. Im vergangenen Jahr sank das Volumen der Warenlieferungen nach Russland um 45 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft.

Am stärksten sanken die Exporte von Autos und Autoteilen aus Deutschland sowie von Technologiegütern. Der Automobilmarkt ist mit einem Umsatzeinbruch von 59 Prozent einer der am stärksten betroffenen Sektoren in Russland, zum Jahresende gab es kaum noch Neuwagen westlicher Marken auf dem Markt.

Gleichzeitig waren die Produktgruppen, die nicht unter die EU-Sanktionen fielen, die wichtigsten Produkte, die Deutschland nach Russland lieferte. Dies waren vor allem Pharmaerzeugnisse und Maschinen, insbesondere Landtechnik.

Die Warenimporte aus Russland nach Deutschland stiegen dagegen um 11 Prozent, so die Agentur. Dies sei vor allem auf die hohen Öl- und Gaspreise zurückzuführen. So importierte Berlin im Jahr 2022 russische Waren im Wert von 37 Milliarden Euro. Und das deutsche Handelsdefizit mit Russland erreichte einen Rekordwert von 22 Milliarden Euro, so Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft.

Russlands Handel mit Deutschland, aber auch mit anderen EU-Ländern, die zuvor Sanktionen gegen Moskau verhängt hatten, sei im Frühjahr 2022 wegen der höheren Energiepreise deutlich gestiegen, berichtete die New York Times im Oktober. So habe Russland nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine seinen Handel mit den Niederlanden (um 32 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre), Spanien (um 57 Prozent), Norwegen (um 16 Prozent) und Belgien (um 81 Prozent) ausgeweitet.

Bis 2023 werde Deutschland fast keine Energierohstoffe mehr aus Russland importieren, so dass sich das Handelsdefizit deutlich verringern werde, sagte Harms in einem Reuters-Interview.

Im vergangenen Jahr hatte Russland seine Gaslieferungen in die Europäische Union deutlich reduziert. Nach den Explosionen in der Nord Stream-Pipeline gibt es nur noch zwei funktionierende Pipelines von Russland nach Europa, durch die Moskau nach Schätzungen von Reuters täglich rund 81,9 Millionen Kubikmeter Gas liefert.

Auch die Ölimporte aus Russland in die EU sind zurückgegangen. Am 5. Dezember trat ein Embargo für den Kauf von russischem Öl, das auf dem Seeweg in die EU-Länder transportiert wird, in Kraft. Nur Bulgarien kauft noch Öl auf dem Seeweg aus europäischen Ländern. Am 5. Februar tritt eine ähnliche Beschränkung für russische Erdölprodukte in Kraft.

[hrsg/russland.NEWS]

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