Bank von Russland: Rückgang des BIP beschleunigt sich zum Jahresende

Bank von Russland: Rückgang des BIP beschleunigt sich zum Jahresende

Die russische Zentralbank erwartet für das Jahr einen Wirtschaftsabschwung von 4 bis 5 Prozent, sagte Kirill Tremasow, Leiter der Abteilung für Geldpolitik der Bank von Russland. Im dritten Quartal betrug die Rezession 3,6 Prozent, im vierten Quartal wird sie voraussichtlich bei 5 Prozent liegen.

„Die Schätzung geht davon aus, dass sich die Dynamik im vierten Quartal etwas verschlechtern wird. Gemessen an minus 3,6 Prozent im dritten Quartal wird sie im vierten Quartal höchstwahrscheinlich auf minus 5 Prozent fallen, vielleicht sogar etwas tiefer“, sagte Tremasow während eines Treffens mit der der Russischen Union der Industriellen und Unternehmer (RSPP). Der Rückgang für das ganze Jahr wird voraussichtlich bei 4 Prozent liegen.

Bei der im dritten Quartal zu beobachtenden wirtschaftlichen Erholung sei die Verbrauchernachfrage „stürmisch“ gewesen, so Tremasow. „Vor allem im Wareneinzelhandel haben wir tatsächlich wieder das Vorkrisenniveau erreicht, obwohl der Rückgang bei den Dienstleistungen groß ist und die Erholung länger dauern wird. Diese robuste Erholungsphase, die sowohl von der Finanz- als auch von der Geldpolitik unterstützt wird, macht jetzt aufgrund der Auswirkungen der zweiten Pandemiewelle eine Pause.“

Dem Abteilungsleiter in der Zentralbank zufolge wird die Pause der wirtschaftlichen Erholung bis zum Frühjahr 2021dauern, in Russland wie weltweit. Danach werde sich die Erholung fortsetzen. „Natürlich wird die Entstehung von Impfstoffen eine sehr wichtige Rolle spielen. Wenn bis Mitte nächsten Jahres klar wird, dass sie funktionieren, dann können wir in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres natürlich mit einer Beschleunigungswelle in der Erholung rechnen.“

Das russische Statistikamt Rosstat veröffentlichte vor zwei Tagen die Oktoberdaten zur Industrieproduktion. Sie bestätigen die negativen Vorahnungen und Prognosen im Zusammenhang mit der zweiten Welle der Pandemie. Der Rückgang der Industrie, der sich seit Mai verlangsamt hat und im September nur minus 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr betrug, beschleunigte sich im Oktober auf minus 5,9 Prozent. Ökonomen vermuten, dass der Rest des vierten Quartals noch schlechter ausfallen könnte.

Im Oktober verabschiedete die russische Regierung einen landesweiten Konjunkturplan. Die Kosten der Anti-Krisen-Maßnahmen wurden auf 6,4 Billionen Rubel geschätzt, etwa 71 Milliarden Euro. Die Hauptidee des Plans besteht darin, durch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und der Interaktion mit den Unternehmen, die massive Deregulierung, zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen im Straßenbau und gezielte Einzelsubventionen ein Wachstum von drei Prozent des BIP zu erzielen.

[hrsg/russland.NEWS]

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