Aeroflot erhält acht Boeing-Frachtflugzeuge zur Demontage für Ersatzteile

Aeroflot erhält acht Boeing-Frachtflugzeuge zur Demontage für Ersatzteile

Aeroflot wird acht Boeing-Frachtflugzeuge Frachter der Wolga-Dnjepr-Gruppe erhalten, um ihren Ersatzteilpool aufzufüllen, sagte der CEO der Fluggesellschaft, Sergei Alexandrowsky. Die Flugzeuge werden nicht für den Frachtbetrieb eingesetzt.

Am 29. September hatte die russische Zeitung Kommersant über die Übergabe von sechs Boeing 737 und zwei Boeing 747 von Wolga-Dnjepr an Aeroflot berichtet. Die Passagierversionen dieser Flugzeuge werden von Aeroflot selbst sowie von Pobeda und Rossija, die zur Gruppe gehören, betrieben. Die Transaktion belief sich auf rund 130 Millionen US-Dollar und wird vom Markt als äußerst günstige Ergänzung des Ersatzteilpools von Aeroflot bewertet. Ein Umbau der Flugzeuge in Passagierversionen ist aufgrund der hohen Entwicklungskosten nicht realisierbar.

Nachdem sechs dieser durchschnittlich 20 Jahre alten Maschinen ihren Flugbetrieb im Februar 2022 eingestellt hatten, wurde ihr Buchwert pro Flugzeug Ende 2022 auf 1,6 Milliarden Rubel geschätzt, derzeit 17,3 Millionen Euro. Die Übergabe der Flugzeuge wird in naher Zukunft erwartet.

„Nein, wir haben nicht vor, sie für den Frachttransport zu nutzen. Sie werden speziell für die Auffüllung unseres Ersatzteillagers verwendet”, versicherte Alexandrowsky.

Auch Gesprächspartner von Kommersant glauben nicht an eine mögliche Nutzung dieser Flugzeuge im Frachtbetrieb. Die Verwendung von Ersatzteilen aus diesen Flugzeugen im Interesse ihrer eigenen Flotte sei weitaus praktikabler und geschäftlich äußerst attraktiv. „Die wirtschaftliche Effizienz des Geschäfts besteht darin, dass es um ein Vielfaches teurer sein wird, die gleiche Menge an Bauteilen zu importieren”, so einer von ihnen.

Laut Oleg Pantelejew, Geschäftsführer von AviaPort, stagniert der Frachtmarkt in Russland, weswegen kein Bedarf an zusätzlichen Flugzeugen besteht. Zudem habe Aeroflot schlechte Erfahrungen mit ihrer Tochtergesellschaft Aeroflot Cargo gemacht – 2006 gestartet ging sie 2010 in Konkurs.

Die attraktivste Option wäre seiner Meinung nach der Austausch dieser Flugzeuge gegen Passagierflugzeuge aus Sekundärmärkten unter Vermittlung von Unternehmen aus befreundeten Ländern. Der Sachverständige hält diese Möglichkeit jedoch für höchst unwahrscheinlich, wenn man die Risiken von Sekundärsanktionen bedenkt. Daher sei die Verwendung solcher Flugzeuge als Ersatzteilspender derzeit die vernünftigste Strategie, so Pantelejew.

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