383 Satelliten in niedriger Umlaufbahn: Russland will Analogon von Starlink bauen

383 Satelliten in niedriger Umlaufbahn: Russland will Analogon von Starlink bauen

Russland will ein Pendant zu Elon Musks Starlink aufbauen. Die Gruppierung soll 383 Satelliten umfassen, die Kosten des Projekts bis 2030 werden auf 445 Milliarden Rubel, derzeit 4,3 Milliarden Euro, geschätzt, berichtet die russische Zeitung Iswestija. Das private Raumfahrtunternehmen „Bureau 1440“ wird für die Entwicklung und den Start verantwortlich sein. Die Finanzierung wirft Fragen auf.

Insgesamt sind 24 Raketenstarts erforderlich, um die gesamte Konstellation in den niedrigen Orbit zu bringen. Bis Ende 2030 sollen als Ersatz für ausgefallene Satelliten 91 und weitere 292 Satelliten in die Umlaufbahn geschickt werden.

Das ehrgeizige Projekt soll ganz Russland, einschließlich abgelegener Gebiete und der arktischen Zone, mit Hochgeschwindigkeits-Internet versorgen und die digitale Transformation Russlands unterstützen.

Von den insgesamt 445 Milliarden Rubel werden 329 Milliarden aus außerbudgetären Quellen, also von  privaten Investoren, und 116 Milliarden aus dem russischen Haushalt finanziert. Die staatliche Unterstützung umfasst 37,5 Milliarden Rubel in Form von zinsgünstigen Krediten und 17,3 Milliarden Rubel in Form von Subventionen für Raketenstarts. Allein bis 2025 wird das Projekt mehr als 37 Milliarden Rubel aus dem föderalen Haushalt erhalten.

Das russische Verteidigungsministerium könnte seine Hardware an Bord der Satelliten platzieren oder einen langfristigen Vertrag über die Bereitstellung von Internetdiensten abschließen, meinen Experten, da die Erfahrungen mit dem Einsatz von Starlink im Kriegsgebiet in der Ukraine erfolgreich waren.

Der Großteil der Mittel ist für die Entwicklung und den Start von Satelliten vorgesehen, die von „Bureau 1440“ entwickelt werden, einem Unternehmen, das 2020 als Teil der IKS Holding gegründet wurde. Bis 2022 war die Holding zu 100 Prozent im Besitz des Milliardärs Alischer Usmanow, aber nachdem Usmanow mit Sanktionen belegt wurde, verkaufte seine USM die IKS Holding an ihren Gründer Anton Tscherepennikow, der ein Jahr später verstarb. Konkrete Angaben zu den Eigentümern von „Bureau 1440“ und zur Finanzkraft liegen nicht vor.

Das Projekt für die „Infrastruktur des Internetzugangs“ wird im Rahmen des neuen nationalen Programms „Datenwirtschaft entwickelt, das von der russischen Regierung auf dem Östlichen Wirtschaftsforum WEF-2024 vorgestellt wurde. Das Projekt umfasst acht föderale Initiativen und zielt darauf ab, alle Schlüsselbereiche der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung zu digitalisieren. Für die Umsetzung sollen bis zu 2,3 Billionen Rubel, etwa 23 Milliarden Euro, bereitgestellt werden.

Dmitr Grigorenko, ein Vertreter des Büros des stellvertretenden Premierministers, erklärte gegenüber der russischen Zeitung RBK, dass die Parameter des Projekts derzeit ausgearbeitet würden und es verfrüht sei, über die Pläne zu sprechen, bevor das Programm genehmigt sei.

Bei erfolgreicher Umsetzung soll das Projekt jedoch bis 2036 99 Prozent der russischen Haushalte mit Internetzugang versorgen und die Position Russlands im globalen Wettlauf um die digitale Führungsrolle stärken.

Zum Vergleich: Das britische OneWeb hat für den Start von 648 Satelliten 6,1 Milliarden Dollar ausgegeben, obwohl es mit 3,5 Milliarden Dollar auskommen sollte. Das Unternehmen verfügt zusätzlich über Dutzende von Bodenstationen.

Starlink schätzt die Kosten für 12.000 Satelliten auf 10 Milliarden Dollar. Im September waren über 7.000 Satelliten in Dienst – diese Zahl soll auf 34.000 erhöht werden.

Russland setzt seinerseits auf die Entwicklung von Technologien für die Kommunikation zwischen Satelliten, um die Beschränkungen für die Errichtung von Bodenstationen im Ausland zu umgehen, was das Projekt verteuern und verzögern könnte.

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