„Was hat das mit der Pandemie zu tun?“ Lebensmittelpreise in Russland steigen@ russland.NEWS

„Was hat das mit der Pandemie zu tun?“ Lebensmittelpreise in Russland steigen

„Warum sind denn die Preise gestiegen“, empörte sich der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Regierungstreffen im Online-Format zum Thema Wirtschaft. Nach Angaben des Föderalen Staatlichen Statistikdienstes (Rosstat) haben sich einige Grundnahrungsmittel stärker verteuert als die Inflation. Es habe nichts mit der Pandemie zu tun, sondern vielmehr sei ein Versuch, die inländischen Preise an die globalen Preise anzupassen, so Putin.

Die Preise sind tatsächlich rapide angestiegen. Laut der Statistik von Rosstat verteuerten sich allein in der ersten Dezemberwoche Hühnereier um 3,2 Prozent, Sonnenblumenöl um 1,7 Prozent, Zucker um 0,7 Prozent, Margarine um 0,5 Prozent, tiefgefrorener Fisch um 0,4 Prozent. Hühnerfleisch, Butter, Weizenmehl, Roggenbrot, Nudeln und Teigwaren verteuerten sich in der Woche um 0,3 Prozent, während die Preise für Weißbrot, Kekse und Backwaren um 0,2 Prozent gestiegen sind. Seit Anfang des Jahres sind die Preise für Zucker zum Beispiel um 72,2 Prozent, für Sonnenblumenöl um fast 30 Prozent, für Teigwaren um 10,8 Prozent und für Brot um 7,4 Prozent gestiegen. „Alle Instrumente zur Eindämmung des Preisanstiegs sind bekannt“, sagte Putin. Man müsse einfach rechtzeitig reagieren. Es darf keine Situation zugelassen werden, in der die Menschen nicht genug Geld für Lebensmittel haben.

Landwirtschaftsminister Dmitri Patruschew versicherte, dass die Lage auf dem Lebensmittelmarkt stabil sei. Es gebe keinen Mangel an Lebensmitteln. Letzte Woche teilte der Pressedienst des Landwirtschaftsministeriums mit, dass das Ministerium in der zweiten Hälfte der Saison 2020/21 mit einem Rückgang der Preise für Grundprodukte rechnet.

Nachdem Putin den Anstieg der Lebensmittelpreise kritisiert hatte, sagte Ministerpräsident Michail Mischustin, dass die Beamten die Situation „verpasst“ hätten, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, sie zu vermeiden. Ein ähnlicher Trend sei bereits im Herbst zu beobachten gewesen, so der Ministerpräsident. Einige schrieben dieses Wachstum der Saisonalität zu und berücksichtigten dabei eine Reihe von Faktoren nicht, darunter die gestiegenen Exporte, die Dynamik der Weltmarktpreise, den Anstieg des Wechselkurses und die Verringerung der Produktion einer Reihe von Waren. „Aber die Saisonalität hat sich geändert, die Situation hat sich jedoch nicht verbessert“, sagte der Premierminister.

Mischustin forderte auch Hersteller, Einzelhandelsketten und Exporteure auf, „nicht auf Kosten der Menschen zu kassieren“ und die Preisgestaltung zu regeln. Die zuständigen Ministerien sollen nun Gespräche mit den Herstellern führen. „Es ist notwendig, die Preise vom Feld bis zum Ladentisch so weit wie möglich zu kontrollieren“, sagte der Regierungschef. Experten sind jedoch der Meinung, dass man hier nur über die Mechanismen der Staatsregulierung sprechen können und bezweifeln die positive Wirkung möglicher Maßnahmen.

Gleichzeitig nimmt auch die Inflation im Land zu. Sie ist über das Ziel der Zentralbank hinaus gestiegen und betrug 4,4 Prozent. Die Zentralbank ging von vier Prozent aus. Die Beschleunigung der Inflation wurde durch objektive Faktoren wie Schwierigkeiten der Unternehmen während der Pandemie, Rückgang der Produktion und schwacher Wechselkurs des Rubels verursacht.

[hrsg/russland.NEWS]

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