Vermögenswachstum in Russland hat den globalen Durchschnitt aufgrund von superreichen Russen übertroffen

Vermögenswachstum in Russland hat den globalen Durchschnitt aufgrund von superreichen Russen übertroffen

Das Vermögenswachstum in Russland lag in den vergangenen zwei Jahren über dem weltweiten Durchschnitt, haben die Analysten der Boston Consulting Group (BCG) berechnet. Das liegt aber nicht daran, dass die Russen reicher geworden sind – der Zuwachs ist darauf zurückzuführen, dass russische Milliardäre ihr Vermögen in der Pandemie deutlich vergrößert haben.

Derzeit besitzen laut BCG einige hundert der reichsten Russen 40 Prozent aller Finanzanlagen oder mehr als 600 Milliarden US-Dollar. Die Zahl der Superreichen in Russland wird in den kommenden Jahren zunehmen, und die Wachstumsrate des Vermögens im Lande wird über dem globalen Durchschnitt bleiben, sagen die Analysten voraus.

Das Finanzvermögen in Russland wuchs 2019 und 2020 um durchschnittlich 13 Prozent, so der BCG-Bericht, aus dem Forbes und RBK zitieren. Russland übertraf sowohl die osteuropäischen Regionen (12 Prozent) als auch den weltweiten Durchschnitt (8,3 Prozent) in Bezug auf das Wachstum.

In den kommenden Jahren werden die Geldvermögen in Russland der BCG-Prognose zufolge weiterhin schneller wachsen als der globale Durchschnitt, aber langsamer als in Osteuropa. Für Russland wird bis 2025 eine jährliche Wachstumsrate von fast 6 Prozent erwartet. Für die Welt wird in diesem Zeitraum ein jährliches Wachstum von 5 Prozent prognostiziert, während für Osteuropa ein Wachstum von 7 Prozent erwartet wird.

Auch beim Anteil des investierten Vermögens, zu dem Experten Aktien, Anleihen, Investmentfonds und Bargeld zählen, liegt Russland weltweit vorn. Zwischen 2015 und 2020 lag der Anteil des investierten Vermögens in Russland laut BCG bei 80 Prozent. Zum Vergleich: In den Ländern Osteuropas lag er im gleichen Zeitraum bei 70 bis 71 Prozent, im weltweiten Durchschnitt bei 58 bis 61 Prozent.

Der größte Teil des russischen Vermögens gehört den Superreichen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Laut Schätzungen von BCG besaßen im Jahr 2020 die 500 reichsten Russen (weniger als 0,0001 Prozent der erwachsenen Bevölkerung des Landes) 40 Prozent aller finanziellen Vermögenswerte – rund 640 Milliarden Dollar.

Laut Forbes wuchs das Vermögen der russischen Milliardäre im Pandemiejahr zwischen März 2020 und März 2021um 207 Milliarden Dollar auf einen Rekordwert von 663 Milliarden Dollar. Das Segment der Reichsten in Russland akkumuliert etwa viermal mehr als der globale Durchschnitt (13 Prozent), so die Studie. Darüber hinaus erwarten die BCG-Experten, dass in Russland der Anteil der Superreichen bis 2025 auf 41 Prozent steigen anwachsen wird, die Zahl der Russen mit mehr als 100 Millionen Dollar wird von 500 auf 700 steigen. Die Zahl der Dollarmillionäre in Russland, so prognostizieren Analysten, wird von 57.000 auf 75.000 anwachsen.

Nach Schätzungen der Bank Credit Suisse konzentrierten sich im Jahr 2020 57 Prozent des gesamten Finanzvermögens in den Händen von 1 Prozent der reichsten Menschen Russlands, was den höchsten Wert in einer Stichprobe der wichtigsten Länder darstellt (der weltweite Durchschnitt liegt bei 44 Prozent). In Bezug auf die ungleiche Verteilung des Reichtums lässt Russland fast alle entwickelten Nationen außer den USA hinter sich, stellten Experten der Higher School of Economics 2019 fest.

„Dies ist eine ungesunde Situation und hängt damit zusammen, dass unsere Rolle des Staates bei der Umverteilung von Vermögenswerten sehr groß war und immer noch ist“, sagte Ruben Enikolopow, Rektor der Russian School of Economics (NES) gegenüber RBK. Ihm zufolge verhindert der fehlende Wettbewerb sowohl in der Wirtschaft als auch „auf höchster Ebene“, dass das Problem der hohen Ungleichheit ausgebügelt wird.

Von den weltweit rund 60.000 Ultrareichen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen leben allein 20.600 in den USA, China kommt mit 7.800 auf den zweiten Platz. Schon an dritter Stelle folgt Deutschland, mit rund 2.900 Ultrareichen. Während zwei Drittel der US-Ultras ihr Vermögen selbst erarbeitet haben, machten geerbte Vermögen fast die Hälfte der europäischen Megavermögen aus. In China, das bis Ende des Jahrzehnts zum Land mit den meisten Superreichen werden dürfte, seien besonders viele ultrareich in erster Generation.

Vor Russland, das mit 500 Ultrareichen den 12. Platz belegt, stehen die Schweiz (700), Indien (800) und Taiwan (1.300).

[hrsg/russland.NEWS]

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