„Unsicherheit bezüglich Gaslieferungen“: E.ON senkt Beteiligung an Nord Stream um 700 Millionen Euro

„Unsicherheit bezüglich Gaslieferungen“: E.ON senkt Beteiligung an Nord Stream um 700 Millionen Euro

Der deutsche Energiekonzern E.ON hat die Bewertung seiner Investition in die Nord Stream-Gaspipeline korrigiert und den Wert vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine um 700 Millionen Euro gesenkt, so das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht.

Darin heißt es, dass das Geschäft von E.ON durch den „….. in der Ukraine“ beeinträchtigt wurde, der zu höheren Rohstoffpreisen führte. „Am 24. Februar 2022 wurde die Ukraine von Russland militärisch ……….. Diese Invasion hat weitreichende volkswirtschaftliche Folgen und es sind direkte Auswirkungen – insbesondere im Energiesektor – zu beobachten.“ Die russische Regierung habe für „Unsicherheit bezüglich Gaslieferungen nach Europa gesorgt“, weswegen das deutsche Unternehmen die Bewertung seiner Investitionen, einschließlich seiner Beteiligung an der Nord Stream AG, überarbeitet hat.

„Bereits im Geschäftsbericht 2021 haben wir zudem weitere mögliche Risiken für E.ON erläutert. Eines davon war ein mögliches Bewertungsrisiko von Kapitalanlagen, unter anderem bei der im Planvermögen für Pensionen gehaltenen Beteiligung an der Nord Stream AG. Die Bewertung dieser Beteiligung zum 30. Juni 2022 ging im Rahmen der gestiegenen Unsicherheiten um rund 700 Millionen Euro gegenüber dem 31. Dezember 2021 zurück.“

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 im Juni auf 40 Prozent gedrosselt. Zwischen dem 11. und 21. Juli war der Durchfluss aufgrund von regulären Wartungsarbeiten komplett unterbrochen. Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist die Gaslieferung wieder angelaufen. Zunächst lag die Liefermenge wieder bei etwa 40 Prozent der Transportkapazität. Kurzfristig halbierte Gazprom diese Menge jedoch wieder mit der Begründung, eine Verdichterturbine müsse gewartet werden.

E.ON bezieht bereits seit Mitte März kein Erdgas mehr von russischen Lieferanten. Konzernchef Leonard Birnbaum hatte in einem Interview mit der FAZ im Mai eindringlich vor einem Gasmangel gewarnt. Deutschland werde die nächsten beiden Winter wahrscheinlich nicht ohne russisches Gas überstehen, plane aber gleichzeitig, bis 2025 ganz auf dieses zu verzichten. E.ON hat nach wie vor nicht die Absicht, sich aus Nord Stream zurückzuziehen.

E.ON und die deutsche Wintershall Dea halten jeweils 15,5 Prozent an der Nord Stream AG, dem Betreiber der Nord Stream-Pipeline. Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent einer Tochtergesellschaft von Gazprom, zu je 9 Prozent der niederländischen Gasunie und der französischen Engie.

[hrsg/russland.NEWS]

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