Die weitweite Ablehnung von Kohlenwasserstoffen könnte sich negativ auf das BIP Russlands auswirken, sagte Anatoli Tschubais, Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten für die Beziehungen zu internationalen Organisationen zur Erreichung nachhaltiger Entwicklungsziele. Ihm zufolge könnte Russland 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verlieren.
„Nach meinen eigenen Schätzungen, die bisher von niemandem bestätigt wurden, handelt es sich um etwa 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ist mehr als bedenklich“, sagte Tschubais auf dem Seminar „Mechanismen der staatlichen CO2-Regulierung Kohlenstoffregulierung: Was sind die möglichen Folgen für die russische Wirtschaft?“ Ihm zufolge ist der Export der am stärksten gefährdete Bereich. Dadurch, so der Sonderbeauftragte des Präsidenten, werde Russland unweigerlich von der globalen Energiewende betroffen sein.
Das Hauptrisiko der Energiewende für Russland seien, wie Tschubais erläuterte, die Folgen für den Export, die seiner Meinung nach enorm sein werden. Der Sonderbeauftragte wies darauf hin, dass die Verluste für die russische Wirtschaft nicht mit der Einführung der EU-Emissionsabgabe zusammenhängen werden. Sie werden durch die Umstrukturierung der führenden Volkswirtschaften und die Einführung kohlenstoffarmer Technologien verursacht.
Trotz der möglichen Verluste durch die Energiewende sieht Tschubais jedoch auch Chancen für Russland. Insbesondere wies er auf die Möglichkeit hin, die Lieferung von Wasserstoff aus Russland in die EU zu erhöhen. Seinen Prognosen zufolge wird sich diese Chance bis 2030 jährlich auf „mindestens 20 bis 30 Milliarden Dollar belaufen“. Der Sonderbeauftragte des Präsidenten glaubt, dass Russland über die Kapazitäten zur Herstellung von Kraftstoffen auf Wasserstoffbasis verfügt. Außerdem ist das Land in der Lage, es auf billige Weise zu transportieren.
Außerdem wies Tschubais auf die Möglichkeit hin, Klimaprojekte umzusetzen „Es gibt kaum ein anderes Land auf der Welt, das so viele Klimaressourcen für die CO2-Einlagerung anbieten kann wie Russland“, so der Sonderbeauftragte des Präsidenten. Die Idee erfordere allerdings die Entwicklung eines international anerkannten Messsystems.
Die grenzüberschreitende Kohlenstoffsteuer CO2-Abgabe der EU soll im Jahr 2023 in Kraft treten. Unter Berufung auf Berechnungen des Wirtschaftsministeriums berichtet, wird Russland nach Inkrafttreten der Maßnahmen jährlich 1,1 Milliarden Euro an die EU zahlen müssen. Diese Berechnung basiert auf den Lieferungen für 2020 und den aktuellen EU-Parametern.
[hrsg/russland.NEWS]
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