Tschechien hat Russland von Ausschreibung für die Erweiterung des KKW Dukovany ausgeschlossen

Tschechien hat Russland von Ausschreibung für die Erweiterung des KKW Dukovany ausgeschlossen

Die tschechischen Behörden gaben bekannt, dass sie den russischen Staatskonzern Rosatom (Föderale Agentur für Atomenergie Russlands) wegen eines politischen Skandals von der Ausschreibung für den Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany ausschließen werden. Die Entscheidung wurde vom tschechischen Vizepremierminister und Leiter des Ministeriums für Industrie und Handel Karel Havlicek bekannt gegeben, berichtet Bloomberg

Havlicek hatte schon zuvor Zweifel an der Möglichkeit einer Beteiligung von Rosatom als Unterauftragnehmer geäußert.

Am Samstag, den 17. April, hatte Prag bekannt gegeben, 18 russische Diplomaten auszuweisen. Es handle sich bei den Diplomaten um Geheimdienstmitarbeiter, die unter diplomatischer Tarnung arbeiteten. Die tschechischen Behörden haben diesen Schritt unternommen, weil nach ihrer Version russische Spezialdienste an der Explosion eines Munitionsdepots in der Tschechischen Republik im Jahr 2014 beteiligt waren. Dabei wurden zwei Menschen getötet.

Außerdem hat die tschechische Polizei die beiden russischen Staatsbürger Alexander Petrov und Ruslan Boshirov auf die Fahndungsliste gesetzt. Die Polizei weist darauf hin, dass es sich um ein „schweres Verbrechen“ handelt.

Im März 2021 erhielt Elektrarna Dukovany II, a.s. (EDU-II, Teil des tschechischen Energieunternehmens CEZ Group) von der tschechischen Behörde für nukleare Sicherheit die Genehmigung zum Bau des neuen Kernkraftwerks in der Gemeinde Dukovany. Sobald die Genehmigung für die Standortwahl der KKW-Blöcke erteilt ist, sollte eine Ausschreibung für die Auswahl eines Auftragnehmers folgen.

Der Antrag auf die Erweiterung des KKW Dukovany wurde im März 2020 an die Regulierungsbehörde geschickt. Gegenstand des Antrags ist der Bau von zwei neuen Blöcken im KKW Dukovany mit einer Leistung von jeweils 1.200 MW, teilte CEZ damals mit.

Das russische Unternehmen Rosatom hat wiederholt angekündigt, sich an tschechischen Ausschreibungen zum Bau von Atomkraftwerken beteiligen zu wollen. Im November 2016 berichtete die Rosatom-Struktur, JSC Rusatom Energy International, dass der Staatskonzern dem tschechischen Ministerium für Industrie und Handel und der CEZ-Gruppe ein Paket von Dokumenten über eine mögliche Beteiligung am Projekt zum Bau neuer KKW-Blöcke übergeben hat. Zuvor, Ende Oktober, berichtete der Konzern Rosenergoatom Konzern OAO (russisches staatliches Monopolunternehmen, das die zehn zivilen Kernkraftwerke Russlands betreibt, untersteht der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands), dass die Tschechische Republik den Vorschlag von Rosatom prüft, neue Kraftwerksblöcke im Land zu bauen, um das KKW Dukovany zu ersetzen.

Gegenwärtig verfügt die Tschechische Republik über zwei Kernkraftwerke: das KKW Dukovany (4 Blöcke mit WWER-440-Reaktoren) und das KKW Temelin (2 WWER-1000-Blöcke), die nach sowjetischen Plänen gebaut wurden.

[hrsg/russland.NEWS]

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