Statement des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Oliver Hermes zur Situation deutscher Unternehmen in Russland

Statement des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Oliver Hermes zur Situation deutscher Unternehmen in Russland

In Russland droht ein neues Gesetz ausländischen Unternehmen eine Zwangsverwaltung an, wenn sie ihr Geschäft in Russland einstellen. In Deutschland gibt es dagegen Kritik an Unternehmen, die an ihrem Russland-Geschäft festhalten. Dazu sagt der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes:

„Wir sehen mit Sorge, dass deutsche Unternehmen in Russland zunehmend unter Druck geraten. Der vorliegende Gesetzentwurf der russischen Regierung zur Fremdverwaltung ausländischer Unternehmen bedroht deren Existenz und damit tausende Arbeitsplätze im Land. Viele deutsche Unternehmen mussten in den letzten zwei Wochen ihre Produktion einstellen, weil der russische ….. gegen die Ukraine zur Unterbrechung von Liefer- und Logistikketten geführt hat. Dennoch setzen viele von ihnen auch aus Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bezahlung ihrer Belegschaften fort. Dieses Engagement und der Fortbestand der Unternehmen werden durch die angedrohte Zwangsverwaltung unmittelbar in Frage gestellt. Wir fordern die russische Regierung daher dringend auf, ihre Pläne zu überdenken.

Mit Besorgnis sehen wir aber auch den wachsenden öffentlichen Druck in Deutschland. Deutsche Unternehmen in Russland halten sich buchstabengetreu an alle Sanktionsvorgaben. Wir unterstützen diese Sanktionspolitik ausdrücklich. Nicht sanktionierte Geschäftsbeziehungen sind und bleiben aber legitim. Hierfür gibt es neben der Verantwortung gegenüber der Belegschaft oft triftige Gründe, wie die Aufrechterhaltung der Versorgung im Medizin- und Pharmabereich sowie mit Lebensmitteln oder die technische Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Anlagen. Ein kompletter Abbruch aller Wirtschaftsbeziehungen würde jedes Fundament für einen möglichen Neuanfang in der Zukunft zerstören.“

Über den Ost-Ausschuss:

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.

 

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