Startschuss für zwei neue deutsch-russische Initiativen

Startschuss für zwei neue deutsch-russische Initiativen

Mit einer virtuellen Gründungssitzung nahm am Freitag der neue Deutsch-Russische Unternehmerrat seine Arbeit auf. Die Sitzung wurde vom russischen Minister für wirtschaftliche Entwicklung Maxim Reschetnikow und dem Ost-Ausschuss-Vorsitzenden Oliver Hermes eröffnet. Anlässlich der Sitzung gaben Bundesaußenminister Heiko Maas und sein russischer Amtskollegen Sergej Lawrow mit vorab aufgezeichneten Grußworten außerdem den Startschuss für das Deutsch-Russische Themenjahr „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022“. Der Ost-Ausschuss ist bei beiden Initiativen federführend.

„Mit dem heutigen Start zweier neuer deutsch-russischer Initiativen setzen wir ein starkes Signal für den Ausbau unserer Zusammenarbeit“, sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes. „Gerade in politisch schwierigen Zeiten halten wir als Ost-Ausschuss daran fest, den Dialog zwischen Deutschland und Russland zu intensivieren und den Blick auf die großen Chancen unserer Zusammenarbeit zu richten. Vom gemeinsamen Jahr der Wirtschaft und nachhaltigen Entwicklung erhoffen wir uns bis 2022 einen Schub für gemeinsame Projekte etwa im Klimaschutz und der Digitalisierung. Der Deutsch-Russische Unternehmerrat ist ein neues Instrument für schnelle Abstimmungen über konkrete Projekte zwischen Unternehmern und Politik“, so Hermes weiter.

Ost-Ausschuss koordiniert Themenjahr und übernimmt Co-Vorsitz im Unternehmerrat

Der Ost-Ausschuss ist auf deutscher Seite im Auftrag des Auswärtigen Amts die Durchführungsorganisation für das bilaterale Themenjahr. Der neue Unternehmerrat wird in enger Abstimmung mit den jeweiligen Regierungen, der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK Russland) und russischen Wirtschaftsverbänden tagen. Die Idee dazu entstand bei einem Unternehmergespräch des Ost-Ausschusses mit dem russischen Vize-Premier Andrej Beloussow im Oktober 2020. Den gemeinsamen Vorsitz auf deutscher Seite übernehmen der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes und der Präsident der AHK Russland Rainer Seele. Mitglieder sind hochrangige Unternehmens- und Verbandsvertreter aus beiden Ländern. Auf russischer Seite werden außerdem die Vizeminister aller für Wirtschaftsthemen relevanten Ministerien und Behörden teilnehmen. Den russischen Vorsitz übernimmt der Minister für wirtschaftliche Entwicklung Maksim Reschetnikow.

Vor dem Hintergrund des Themenjahres werden Energie und Klimaschutz zu den ersten Themenschwerpunkten des Unternehmerrats gehören. Unter anderem sollen Kooperationschancen für beide Länder beim europäischen Green Deal und beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft aufgezeigt werden. Darüber hinaus werden die Themen Digitalisierung sowie die Agrar- und Gesundheitswirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Außerdem soll es um Mobilitätslösungen der Zukunft und strukturelle Fragen wie die technische Regulierung, die Lokalisierung deutscher Unternehmen in Russland, die duale Berufsausbildung und den Export aus Russland gehen.

„Zu einigen dieser Themen gibt es bereits sehr aktive deutsch-russische Initiativen, die dem Unternehmerrat zuarbeiten werden, wie unsere Deutsch-Russische Digitalisierungsinitiative (GRID) und unsere gemeinsame Initiative zur Harmonisierung der Technischen Reglements“, sagte Hermes. „Auf all diesen Feldern können innovative Unternehmen und Institutionen aus Deutschland und Russland gemeinsam an Lösungen arbeiten, mit denen beide Seiten ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Wer heute beim Thema Effizienz und Nachhaltigkeit die Technologieführerschaft gewinnt, besetzt die Märkte von morgen.“

Themenjahr bündelt bilaterale Projekte

Das Deutsch-Russische Themenjahr „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022“, das unter der Schirmherrschaft der Außenminister beider Länder steht, soll bestehende bilaterale Projekte zu Nachhaltigkeitsthemen bündeln und Impulse für neue deutsch-russische Partnerschaften geben. Es wird bis 2022 laufen und schließt sich an das gemeinsame Jahr der Hochschulkooperation und Wissenschaft an, das im Herbst 2020 endete. Der Ost-Ausschuss wird sich mit eigenen Projekten in das Themenjahr einbringen und betreut die begleitende Website www.deutsch-russisches-themenjahr.de, die die Aktivitäten sammeln und alle Beteiligten vernetzen wird. Die Seite wurde zeitgleich mit der Eröffnung des Themenjahres freigeschaltet.

„Wir sind davon überzeugt, dass wirtschaftliche Kooperation dazu beitragen kann, politische Gräben zu überwinden,“ sagte Hermes. „Deutschland und Russland stehen vor großen gemeinsamen Herausforderungen, angefangen vom Klimaschutz und dem Aufbruch ins nicht-fossile Zeitalter, über Digitalisierung und Industrie 4.0 bis hin zur Überwindung der Corona-Krise und dem Ausbau des Gesundheitssystems. Es ist daher gut, dass diesmal die Wirtschaft im Mittelpunkt des Themenjahrs steht.“

Das Format der deutsch-russischen Themenjahre wurde erstmals 2014 ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit in wichtigen Bereichen gezielt zu vertiefen, bilaterale Netzwerke zu knüpfen und gleichzeitig die Öffentlichkeit auf die Vielfalt der bilateralen Beziehungen aufmerksam zu machen. Bisherige Themenjahre widmeten sich der Sprache und Literatur, dem Jugendaustausch, den kommunalen und regionalen Partnerschaften sowie zuletzt der Hochschulkooperation und Wissenschaft. Bestehende oder geplanten Aktivitäten werden durch die Themenjahre besonders gewürdigt, zusätzliche Förderanträge können aber nicht gestellt werden.

Unternehmen und Organisationen, die sich mit ihren Projekten in das Themenjahr einbringen und diese einer größeren Öffentlichkeit vorstellen möchten, finden die entsprechenden Kontakte und Informationen auf www.deutsch-russisches-themenjahr.de

Über den Ost-Ausschuss:

Der „Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (gegründet 1952) fördert die deutsche Wirtschaft in den 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Der deutsche Osthandel steht insgesamt für rund ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels und ist damit bedeutender als der Handel mit den USA und China zusammen. Der Ost-Ausschuss hat rund 350 Mitgliedsunternehmen und -verbände und wird von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft – BDI, BGA, Bankenverband, DIHK, GDV und ZDH – getragen.

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