Das jährliche Volumen der Schattenimporte nach Russland im Rahmen von „Transportschemas“ beläuft sich auf 10 bis 15 Milliarden Dollar (811,9 bis 1,23 Billionen Rubel). Dies hat die Organisation „Öffentliche Verbraucherinitiative“ (OPI) berechnet. Nach Schätzungen der OPI entgehen dem Haushalt jährlich über 4 Milliarden Euro (400 Milliarden Rubel) aufgrund nicht entrichteter Zölle und Steuern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Massenware aus China – Kleidung, Elektronik, Schuhe und Haushaltsgeräte –, die ohne Dokumente eingeführt wird.
„Transportschemas“ sind Umgehungswege für Lieferungen, bei denen Produkte auf chinesischen Plattformen wie Alibaba, 1688.com und Taobao bestellt werden und die Lieferung nach Russland über Kasachstan, Kirgisistan oder Usbekistan unter dem Deckmantel „persönlicher Pakete“ erfolgt. Die Kosten für solche Lieferungen liegen 20 bis 30 Prozent unter denen für offizielle Importe.
Die OPI führt die Verbreitung dieser Praktiken auf die hohen Kosten der „weißen“ Logistik und die Schwierigkeiten bei grenzüberschreitenden Zahlungen zurück. Laut Logistikern könnte der Anteil der Schattenimporte 10 bis 15 Prozent aller Importe aus China ausmachen. Das Gesamtvolumen der Importe aus China soll sich auf 100 bis 120 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen. Eine Expertin aus der Logistikbranche erklärt, dass viele Unternehmer „administrative Hindernisse bei der Zollabfertigung von Waren” befürchten. Zudem sei für Verkäufer auf Marktplätzen auch eine hohe Liefergeschwindigkeit wichtig, insbesondere in der Vorweihnachtszeit.
Um diese „Frachtprogramme“ wirksam zu bekämpfen, haben die Experten der OPI den Behörden ein Maßnahmenpaket vorgeschlagen. Dieses umfasst die gesetzliche Verankerung des Prinzips der Überprüfung von Vertragspartnern, die Einführung der gesamtschuldnerischen Haftung von digitalen Plattformen und Handelsplätzen, die Einbeziehung von Frachtführern und Spediteuren in die Kontrolle, Mechanismen zur außergerichtlichen Sperrung sowie eine allgemeine Verschärfung der Haftung. Die Experten sprechen auch von der Notwendigkeit, das Kennzeichnungssystem „Ehrliches Zeichen” auszuweiten und Mechanismen zur automatischen Kontrolle der Herkunft von Waren auf Marktplätzen durch die Anbindung an die Datenbanken der Föderalen Zollbehörde einzuführen.
So wird es in Zukunft weniger Grauzonen auf dem Markt geben, der Preis des Risikos steigt. Die Kehrseite dieses Prozesses könnte jedoch ein Anstieg der Verbraucherpreise sein. Konsumgüter könnten bei einem schnellen Übergang zu Parallelimporten über offizielle Kanäle um 10 bis 20 Prozent teurer werden und um 25 bis 40 Prozent, wenn zusätzlich noch die Kosten für die Zollabfertigung und Währungsrisiken hinzukommen.

Kommentare