Russland rechnet mit Rückgang der Ölnachfrage

Russland rechnet mit Rückgang der Ölnachfrage

Seit 2015 arbeitet das russische Energieministerium an einer Energiestrategie Russlands. Am 21. September wurde der aktualisierte Strategieentwurf bis 2035 bei einem Treffen mit Energieminister Alexander Novak vorgestellt. Die Zeitung Wedomosti konnte den Text des Entwurfs lesen.

Das Dokument sagt eine weitere Verlangsamung der globalen Ölnachfrage voraus und ab 2025 könnte es zu einem langfristigen Rückgang der weltweiten Ölnachfrage kommen. Ab den 2030er Jahren soll dann auch der globale Verbrauch sinken, wie aus dem vom Energieministerium erarbeiteten Entwurf hervorgeht.

In einer ersten Fassung wurde von einer Abschwächung der weltweiten Ölnachfrage nach 2025 und einem Spitzenverbrauch bis in die 2030er Jahre gesprochen. Nach den Septembertreffen legte der Energieminister Alexander Novak den Wortlaut fest: Der Höhepunkt der Ölnachfrage liegt in den Jahren zwischen 203 und 2040, schreibt die Zeitung.

Die weltweit größten Mineralölkonzerne bereiten sich auf eine sinkende Nachfrage vor und investieren in erneuerbare Energiequellen. So investierte das norwegische Unternehmen Statoil, das seinen Namen in Equinor änderte, mehr als 6,4 Milliarden Dollar in den Bau von Solarwindparks. Der weltweit größte Ölförderer Saudi Aramco installierte 2017 die erste Windkraftanlage in einer Raffinerie und sparte damit mehr als 18.000 Barrel Öl pro Jahr.

Die Mehrheit der russischen Unternehmen wird nicht in alternative Energiequellen investieren. Die Strategie von Rosneft bis zum Jahr 2022 befasst sich nur mit der Entwicklung der Öl- und Gasverwertung und erwähnt keine alternativen Energiequellen, schreibt die Zeitung.

Kommersant hatte zuvor erfahren, dass die Obergrenze für Investitionen in die Entwicklung erneuerbarer Energien in Russland bis 2035 etwa 400 Milliarden Rubel (etwa 5,6 Milliarden Euro) betragen könnte. Von diesem Betrag werden voraussichtlich bis zu 30 Milliarden Rubel für die Förderung von Kleinwasserkraftwerken mit einer Leistung bis zu 25 Megawatt bereitgestellt.

Laut Prognosen der OPEC wird die weltweite Ölnachfrage noch bis 2040 steigen, wenn auch mit einer viel langsameren Wachstumsrate als in den letzten zwanzig Jahren. Die Reserven an Leichtölfeldern gehen zurück und erneuerbare Energiequellen gewinnen zunehmend an Bedeutung, was unweigerlich zur Transformation der Ölindustrie führt. Heutzutage müssen sich Mineralölunternehmen auf die Modernisierung der Produktion und die Einführung moderner Technologien konzentrieren, um erfolgreich zu bleiben.

Ein systematischer Rückgang der Ölnachfrage würde in absehbarer Zeit zu niedrigeren Preisen bei steigender Produktion führen. Wenn Rosneft und Neftegazholding die Rentabilitätsrisiken ihrer Arktisprojekte auf den Staat übertragen, könnte das den russischen Haushalt langfristig belasten – durch gigantische Steuervorteile an Ölunternehmen.

[hrsg/russland.NEWS]

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