Russische Zentralbank senkte Prognose für BIP-Wachstum im Jahr 2020

Russische Zentralbank senkte Prognose für BIP-Wachstum im Jahr 2020

Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie prognostiziert die Bank von Russland einen Rückgang des russischen BIP-Wachstums um 4 bis 6 Prozent im Jahr 2020. In einer vorherigen Prognose ging die Zentralbank von einem Wachstum von 1,5 bis 2 Prozent aus.

„Es wird einen Rückgang des BIP im zweiten Quartal dieses Jahres geben. Als Folge im Rahmen einer Normalisierung der Situation mit der Ausbreitung des Coronavirus und der Lockerung der meisten restriktiven Maßnahmen in Russland und in der Welt, wird es anschließend  zu einer allmählichen Erholung der wirtschaftlichen Aktivität kommen,“ heißt es in einem Bericht der Regulierungsbehörde.

Nach Angaben der Zentralbank wird das Erholungswachstum des russischen BIP nach dem Rückgang im Jahr 2021 voraussichtlich bei 2,8 bis 4,8 Prozent und im Jahr 2022 bei 1,5 bis 3,5 Prozent liegen.

Die Zentralbank schätzt, dass sich das russische BIP nach dem Herbst 2021 voraussichtlich um 2,8 bis 4,8 Prozent und 2022 um 1,5 bis 3,5 Prozent erholen wird. Die Basisprognose der Zentralbank geht von einem durchschnittlichen Preis für Uralöl von 27 Dollar pro Barrel im Jahr 2020 und einem anschließenden Anstieg auf 35 Dollar und 45 Dollar pro Barrel in den Jahren 2021 und 2022 aus.

Die wichtigsten Faktoren, die das Wachstum der russischen Wirtschaft beeinflussen, sind die restriktiven Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, eine geringere Nachfrage und niedrigere Preise für Öl und andere Exportprodukte, eine geringere Geschäftstätigkeit im Dienstleistungs- und Fertigungssektor sowie eine Verschlechterung der Geschäftsstimmung und -erwartungen.

Die Regulierungsbehörde gab an, dass die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung weitgehend vom Umfang und der Wirksamkeit der Maßnahmen abhängen wird, die die Regierung und die Zentralbank ergriffen haben, um die Auswirkungen der Pandemie zu abzuschwächen.

Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds für 2020 einen Rückgang des russischen BIP um 5,5 Prozent vorhergesagt. Die Ratingagentur ACRA geht von einem Rückgang um 4 bis 4,5 Prozent aus, die Agentur Fitch von 3,3 Prozent.

Der russische Wirtschaftsminister, Maxim Reshetnikov, schätzt das Haushaltsdefizit im Jahr 2020 auf 4,5 bis 5 Prozent des BIP. Ihm zufolge führen die derzeitigen Beschränkungen aufgrund des Coronavirus in der russischen Wirtschaft zu Verlusten von 100 Milliarden Rubel pro Tag, was etwa 1,24 Milliarden Euro entspricht.

Zur Unterstützung der russischen Wirtschaft hatte die Zentralbank am 24. April beschlossen, den Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,5 Prozent zu senken. Bei der letzten Vorstandssitzung hielt die Bank von Russland den Zinssatz bei 6 Prozent. Je nach der Entwicklung der Situation gemäß der Grundprognose räumt die Bank von Russland die Möglichkeit ein, den Leitzins bei den nächsten Sitzungen weiter zu senken.

Der Rubel reagierte auf die Nachricht von der Zinssenkung positiv. Am Freitag um 13:30 Uhr kostete an der Moskauer Börse ein Dollar 74,6 Rubel und ein Euro 80,3 Rubel.

[hrsg/russland.NEWS]

Kommentare