Russen überweisen weniger Geld ins Ausland  

Russen überweisen weniger Geld ins Ausland  

Zum ersten Mal seit März 2022 haben die Russen weniger Geld in süd-östliche Nachbarländer ausgeführt. Im Mai 2023 sank die Gesamtsumme um ein Drittel. Das berichtet die Zeitung RBK unter Berufung auf statistische Daten der Zentralbank zu Überweisungen nach Georgien, Armenien, Kasachstan und Kirgisistan.

Viele Russen sind seit Beginn des Krieges und vor allem nach der Mobilmachung im Herbst vorigen Jahres in diese Länder Jahres geflohen. Darüber hinaus kann dort eine Bankkarte ausgestellt werden, die in der ganzen Welt verwendet werden kann. Viele Menschen ergreifen diese Möglichkeit, um ein Konto in einem von diesen Ländern zu eröffnen. Die internationalen Zahlungssysteme Visa und Mastercard haben den russischen Markt verlassen. Bereits in der Nacht zum 6. März 2022 haben sie die Sperrung ihrer von russischen Banken ausgegebenen Karten angekündigt. Die Karten funktionieren seit dem 10. März nicht mehr im Ausland – weder für Einkäufe noch an Geldautomaten.

Im Mai dieses Jahres überwiesen die Russen 625,9 Millionen Dollar in diese Staaten. Das sind 33 Prozent weniger als im März 2022. Gleichzeitig wurde im April 2023 mehr überwiesen als im Mai, und zwar 650,4 Millionen Dollar. Den höchsten Betrag überwiesen Russen im Oktober 2022 (1,1 Milliarden Dollar). Die höchsten jährlichen Wachstumsraten wurden im Oktober 2022 (210 Prozent) und im Februar 2023 (225 Prozent) beobachtet.

Finanzexperten erklären den Überweisungsrückgang im Mai damit, dass einige Russen ihre Ersparnisse bereits davor abgezogen haben, andere wiederum sind nach Russland zurückgekehrt. Bei anderen wird ihr Geld von ausländischen Banken nicht akzeptiert. Zuvor war die Situation 13 Monate lang genau umgekehrt: Im Jahr 2022 erreichten die Geldtransfers von Russland nach Kasachstan, Georgien, Usbekistan, Armenien und Kirgisistan ein Rekordvolumen. Bei einigen Ländern stiegen sie um ein Vielfaches. So wurden im Jahr 2022 nach Angaben der kasachischen Nationalbank rund 775,4 Millionen Dollar von Russland nach Kasachstan überwiesen. Der Indikator in Dollar war 6,8-mal höher als der Betrag der Überweisungen in dieses Land im Jahr 2021.

Das letzte Mal sank das Überweisungsvolumen im März 2022, und zwar um acht Prozent. Nach dem Beginn der sogenannten „Militärischen Sonderoperation“ in der Ukraine und der Einführung strenger westlicher Sanktionen hat die russische Zentralbank ein Verbot für Russen eingeführt, mehr als 5.000 US-Dollar pro Monat aus dem Land auszuführen. Später wurden diese Obergrenzen erheblich angehoben und betragen nun eine Million Rubel pro Monat (nach dem heutigen Wechselkurs sind das ca. 11.000 Euro) für alle Konten bei ausländischen Banken sowie 10.000 Dollar für Überweisungen über Geldtransfersysteme.

[hrsg/russland.NEWS]

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