In Russland hat sich das Homeoffice nicht durchgesetzt. Die Verbreitung von der Arbeit Online in Russland, die während der Corona-Pandemie stark anstieg, kehrte Ende 2023 auf das Niveau von vor der Pandemie zurück. Darüber berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf Berechnungen der Higher School of Economics, die wiederum Daten von Rosstat analysiert hat.
Heute arbeiten in Russland etwas mehr als ein Prozent aller Beschäftigten von zu Hause aus, was etwa Einer Million Beschäftigten entspricht. Davon arbeiten 35 bis 45 Prozent vollständig von Zuhause aus, während 55 bis65 Prozent im „hybriden“ Modus tätig sind. Zum Vergleich: Während der Pandemie in den Jahren 2020–2021 arbeiteten 25 bis 30 Prozent der Erwerbstätigen im Homeoffice, verglichen mit 1 bis 1,5 Prozent vor der Pandemie. Bereits Anfang 2022 sank dieser Wert jedoch auf 4,2 Prozent, und bis Ende 2023 fiel er auf 1,4 Prozent
Das ist deutlich niedriger als in anderen Ländern. Die Autoren der Studie betonen, dass zwar nach der COVID-19 Pandemie überall ein Rückgang des Homeoffice-Anteils zu beobachten war, doch nirgendwo sonst war der Rückgang so drastisch wie in Russland. So arbeiten laut Angaben des Statistischen Bundesamtes für 2023, fast ein Viertel (23,5 Prozent) aller Erwerbstätigen in Deutschland von zu Hause. Davon nutzen 13,2 Prozent täglich oder mindestens die Hälfte der Arbeitszeit das Homeoffice. Vor der Pandemie (2029) hatten 12,9 Prozent der deutschen Erwerbstätigen im Homeoffice gearbeitet.
Am häufigsten arbeiten Mitarbeiter in der russischen IT-Branche (jeder achte Angestellte) von zu Hause aus. In der der wissenschaftlich-technischen Branche sind es sieben Prozent, im Finanz- und Immobiliensektor vier Prozent, und in der Verwaltungstätigkeit 2,5 Prozent. In den übrigen Branchen schwankt der Anteil der Fern-Arbeitenden zwischen 0,5 und 1,5 Prozent, während im Landwirtschaftssektor dieser Arbeitsmodus kaum vorkommt.
Dieses drastische Nachlassen der Beliebtheit von der Arbeit online sehen die Forscher des Zentrums für Arbeitsmarktstudien der Higher School of Economics in der Unwilligkeit der Unternehmen, ein solches Arbeitsformat zu nutzen, was die Personalengpässe auf dem russischen Arbeitsmarkt weiter verschärfen könnte: Das Unvermögen der Arbeitgeber, Fernarbeit optimal zu organisieren, verstärkt den Fachkräftemangel vor dem Hintergrund minimaler Arbeitslosenquoten, da für viele Russen Homeoffice die bevorzugte Beschäftigungsform ist.
[hrsg/russland.NEWS]
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