Rubel angesichts sinkender Ölpreise und Angst vor US-Wahlen unter DruckSymbolbild @ russland.NEWS

Rubel angesichts sinkender Ölpreise und Angst vor US-Wahlen unter Druck

Die Ausweitung der Quarantänebeschränkungen in Europa, der anschließende Einbruch der Ölpreise sowie die mit den US-Präsidentschaftswahlen verbundenen Risiken erhöhen den Druck auf den Rubel. Zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2020 ist der Dollar teurer als 80 Rubel, und der Euro hat das Maximum des „Schwarzen Dezember 2014“ aktualisiert und kostet 93,6 Rubel.

Nach der Eröffnung der Moskauer Börse am Montag fiel der Wechselkurs des Rubels unmittelbar. Der Dollar durchbrach fast sofort die Marke von 80 Rubel und wurde um 10:45 Uhr Moskauer Zeit bei 80,8 (plus 1,25 Rubel zum Eröffnungskurs) gehandelt. So hoch wie   seit dem Frühjahr 2020 nicht mehr, als der Ölpreis aufgrund des Preiskampfs zwischen Russland und Saudi-Arabien zusammenbrach. Um 10:50 Uhr überschritt der Euro-Kurs 94 Rubel (plus 1,4 Rubel) – das Maximum seit Dezember 2014. Seit dem vergangenen Montag ist der Preis des Rubels gegenüber dem Dollar um 4,26 Rubel oder 5,5 Prozent und gegenüber dem Euro um 3,3 Rubel oder 3,6 Prozent gefallen.

Die Hauptursache für den Rückgang des Rubels war der Ölpreis, der nach den Nachrichten über neue Quarantänemaßnahmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien von Donnerstag bis Freitag gefallen und beim Handel am Montagmorgen ein Barrel Brent 36,4 Dollar wert war. In den vergangenen zwei Wochen ist der Ölpreis um 6,76 Dollar pro Barrel oder 15,7 Prozent gesunken.

Ein weiterer Grund ist, dass die Anleger die Währungen der Schwellenländer aufgrund der Unsicherheit am Vorabend der US-Wahlen fallen ließen. Diese Unsicherheit übt besonders starken Druck auf die russische Währung aus. Die Investoren befürchten das Fehlen eines schnellen sicheren Ergebnisses nach der Wahl. Wenn das Ergebnis knapp ausfällt, könnte Donald Trump im Falle einer Niederlage die Ergebnisse in Frage stellen. Das würde die Verabschiedung eines neuen Konjunkturpakets in Höhe von 2 Billionen Dollar durch den US-Kongress verzögern, auf das sich Demokraten und Republikaner vor den Wahlen nicht einigen konnten.

Die nahe Zukunft des Rubels wird vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen und der Entwicklung Corona-Zahlen abhängen.  Die Volatilität wird weiterhin hoch bleiben, aber die Zusagen großer Konjunkturpakete der Fed und der EZB zum Jahresende werden einen extremen Pessimismus verhindern. Von der Zeitung Kommersant befragte Analysten sehen den Rubel bald wieder unter der 80er-Schwelle und erwarten nächste Woche einen Handel im Bereich von 77 bis 81 Rubl pro Dollar.

 [hrsg/russland.NEWS]

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