ROSATOM: Kernkraft ist eine „grüne“ EnergiequelleAtomExpo 2018

ROSATOM: Kernkraft ist eine „grüne“ Energiequelle

In Sotschi ging gestern die 10. Messe „Atomexpo“ zu Ende, bei der die neuesten Entwicklungen in allen Bereichen der Anwendung von Atomenergie vorgestellt und aktuelle Fragen des Einsatzes von Nukleartechnik diskutiert wurden. Über 3.000 Teilnehmer aus 68 Ländern sprachen bei dem parallel zur Ausstellung veranstalteten Forum unter dem Motto „Globale Partnerschaft – gemeinsamer Erfolg“ vor allem über die Zusammenarbeit in der Forschung, die Entwicklung der Kernkraft-Infrastruktur und die Gewährleistung des Umweltschutzes.

Der Generaldirektor der staatlichen russischen Atomenergiebehörde ROSATOM, Alexei Lichatschow, stellte fest, dass weltweit das Interesse an der Nutzung von Kernkraft als alternativer Energiequelle zu den fossilen Brennstoffen weiterwächst und behauptete, die heutigen Atomkraftwerke seien so sicher wie keine zuvor. Darüber hinaus würden die neuen technologischen Möglichkeiten die Belastungen für die Umwelt deutlich reduzieren.

Um das zu belegen, wurde den Teilnehmern des Forums das virtuelle Modell eines Kernkraftwerkes vorgeführt, mit dem die Wiederverwendbarkeit des Uran-Brennstoffes „kein Wunschtraum mehr“ sein soll. Durch die mehrfache Aufbereitung des bisherigen Atomabfalls entsteht ein sicherer, endloser Kreislauf des uranhaltigen Materials bis zu seiner nahezu vollständigen Nutzung, betonte Lichatschow. Allerdings ist dieses Verfahren nur in Reaktoren mit schnellen Neuronen möglich, bei deren Entwicklung Russland bislang die Weltspitze bestimmt. Das weltweit erste Kraftwerk mit dieser innovativen Technologie wird derzeit in Russland gebaut. Bei ROSATOM ist man überzeugt, dass durch diese quasi Uranabfall-freie Verwertung des Brennstoffes die Kernenergie eine Grundlage für die ökologisch saubere Zukunft der Erde sein wird.

Bereits 2019 kann in einem der kommerziellen Atomkraftwerke in Russland ein neuer toleranter, d.h. unfallresistenter Kernbrennstoff getestet werden, kündigte der Vizepräsident für Forschung und Entwicklung des russischen Brennstoffunternehmens TWEL, Alexander Ugrjumow, auf dem Forum an. Zuvor würden innovative Brennstofflösungen am Forschungsinstitut für Atomreaktoren (SSC RIAR) in Dimitrowgrad getestet. „Wir reduzieren dabei vor allem die Menge an Wasserstoff, die während eines schweren Unfalls produziert wird, denn gerade das war der Grund für die Explosion im AKW Fukushima“, erklärte er. Zudem solle durch Veränderungen an den Brennelemente-Verkleidungen die Sicherheit der Reaktoren erhöht werden.

Auch der Generaldirektor der WANO, der Weltorganisation der Kernkraft-Anbieter, Jaques Jeraldo, sprach angesichts der Suche vieler Staaten nach Alternativen zu den klimagefährdenden CO2-Emissionen fossiler Energiequellen von der Notwendigkeit saubere, sichere und transparente „grüne“ Atomenergie anzubieten. Vor allem immer mehr Länder Asiens und des Mittleren Ostens sehen, nach seinen Worten, in der Kernenergie eine Hauptvariante zur Lösung dieses Problems. In diesem Zusammenhang müsste aber auch die internationale Zusammenarbeit bei der Ausbildung des Personals für den Betrieb der Anlagen deutlich intensiviert werden.

„Harmonie“ heißt das Programm der World Nuclear Association (WNA) zur verstärkten Erzeugung von Elektroenergie durch Atomkraft, mit dem bis 2050 der Anteil der Kerntechnologie zur Stromgewinnung weltweit auf 25 Prozent steigen soll. „Dafür müssen Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1000 GigaWatt gebaut werden“, rechnete die WNA-Generaldirektorin Agneta Rising vor. Von den Staaten forderte sie eine Gleichbehandlung aller kohlenstoffarmen Technologien.

Die Anwendung der Strahlentechnik in anderen Bereichen war ein weiterer Schwerpunkt des Forums in Sotschi. ROSATOM-Chef Lichatschow: „Nuklearmedizin, Landwirtschaft, Werkstoffherstellung rufen nach grünen Technologien der Energieerzeugung. Die Welt hat keine Alternative als die Erweiterung des Einsatzes der Atomtechnologien in allen Bereichen.“

Auf eine Innovation in der medizinischen Strahlentherapie wies der Direktor des Energie-Institutes von ROSATOM, Andrei Gowerdowski, hin. „Durch Bestrahlung können heute, bei frühzeitigem Behandlungsbeginn, 80 bis 90 Prozent der onkologischen Erkrankungen effektiv behandelt werden.

Derzeit ist bei uns ein Präparat in der Pipeline, das sogar in den letzten Krebsstadien ebenso wirksam ist. Es ist ein wahrer Metastasen-Killer. Die klinischen Studien dazu werden in etwa sieben Jahren abgeschlossen sein.“

Am Rande des ATOMEXPO-Forums wurde bekannt, dass die ukrainische Seite den Einsatz der neuen russischen Brennelemente aufgrund der aktuellen politischen Rahmenbedingungen ablehnt.

Die ukrainischen AKW-Betreiber wollen sich künftig nur noch auf den deutlich teureren Brennstoff der amerikanisch-japanischen Gesellschaft Westinghouse orientieren.

[hh/russland.NEWS]

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