Die Fristen für die Zahlung der Mineralgewinnungssteuer und der Versicherungsbeiträge wurden für russische Unternehmen der Kohleindustrie bis zum 30. November verlängert. Den entsprechenden Beschluss unterzeichnete Premierminister Michail Mischustin.
Dem Dokument zufolge wird bis Ende November nicht vollstreckt, wenn die Steuer- und Versicherungsschulden der Unternehmen ab dem 1. Juni 2025 entstanden sind. Dies ist jedoch nur möglich, wenn noch kein Konkursverfahren gegen die Unternehmen eingeleitet wurde. Die Liste der Unternehmen, die diese Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch nehmen können, wird vom Energieministerium auf Grundlage von Anträgen der Unternehmen erstellt. Danach wird die Liste an den Föderalen Steuerdienst weitergeleitet.
Der Beschluss über die Stundung der Mineralgewinnungssteuer und der Versicherungsbeiträge wurde Ende Mai auf einer Regierungssitzung gefasst. Gleichzeitig kann die Zahlungsfrist verlängert werden, sofern sich die Lage in der Branche nicht verbessert. Zusätzlich zu den Steuererleichterungen erhalten Kohleunternehmen gezielte Subventionen, um einen Teil der Logistikkosten für den Export von Kohle über große Entfernungen auszugleichen. Sibirische Unternehmen erhalten 12,8 Prozent des Tarifs der Russischen Eisenbahn für den Export von Kohle zu Häfen im Nordwesten und Süden Russlands zurück.
Für hoch verschuldete Kohleunternehmen sind außerdem eine Kreditumstrukturierung und die Genehmigung von finanziellen Sanierungsplänen vorgesehen. Zu den Unterstützungsmaßnahmen gehören Beschränkungen für Dividendenzahlungen und Gehaltserhöhungen für Manager.
Letzte Woche stellte der stellvertretende Energieminister Dmitri Islamow fest, dass sich die Lage in der russischen Kohleindustrie verschlechtert hat. 51 Unternehmen wurden bereits geschlossen oder stehen kurz vor der Schließung. Die Verluste hatten im Jahr 2024 112,6 Milliarden Rubel erreicht, derzeit 1,2 Milliarden Euro.
Der Kohlemarkt wird aufgrund der sich verlangsamenden Weltwirtschaft und der geringeren Nachfrage auch im Jahr 2025 unter Druck stehen. Allerdings können, wie die Prognosen Marktforschungsinstituts NEFT Research zeigen, Wetterereignisse wie ungewöhnliche Hitze, Dürre oder Unterbrechungen in der Wasserkrafterzeugung unerwartete Anpassungen bewirken und eine kurzfristige Markterholung herbeiführen. Die hohe weltweite Stromnachfrage wird laut den Autoren der Studie dazu führen, dass der Anteil der Kohle an der globalen Energiebilanz im Zeitraum 2026 bis 2027 trotz des aktiven Ausbaus erneuerbarer Energiequellen stabil bei 26 bis 27 Prozent bleibt.
In der ersten Hälfte des Jahres 2025 war die Nachfrage nach Kohle gering: Der Winter in Asien war relativ warm, die Regenzeit begann früh und es gab Schwierigkeiten beim Wachstum der Industrieproduktion. „Im Jahr 2026 werden diese Faktoren nicht zusammenkommen, was das Wachstum des Kohleverbrauchs begünstigen wird”, glaubt Alexander Titow, Experte am Institut für Energie und Finanzen. Das Hauptrisiko bleibt jedoch bestehen – ein Rückgang des Wirtschaftswachstums, was zu einer geringeren Nachfrage nach Strom führen wird, räumt er ein.
Laut den Prognosen von Titow könnte die russische Energiekohleproduktion bis zum Jahresende um ein bis zwei Prozent gegenüber dem derzeitigen Stand zurückgehen. Die Kohleexporte leiden in Russland stärker, betont der Experte.
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