Real verfügbares Einkommen der Russen auf Rekordtief© russland.news

Real verfügbares Einkommen der Russen auf Rekordtief

Im Juli 2020 verzeichnete das Marktforschungsinstitut Romir bei den Russen eine persönliche Inflation auf Rekordniveau. Das real verfügbare Einkommen fiel aufgrund der Pandemie rekordverdächtig, berichtete die russische Mediaholding RBK. Gleichzeitig erwies sich die Wachstumsrate der Preise für Waren und Dienstleistungen in Russland als höher als die vom russischen Amt für Statistik Rosstat angekündigten offiziellen Inflationsdaten.

Laut Rosstat lag die Inflationsrate im Juli bei 0,35 Prozent. Nach Berechnungen von Romir-Experten stiegen die Preise um 1,36 Prozent. „Im gleichen Zeitraum haben wir einen Rückgang des Rubels erlebt, was unweigerlich zu einem Anstieg der Preise für Waren geführt hat, die sich noch nicht von dem Inflationsanstieg im April erholt haben“, heißt es im Bericht von Romir.

Das real verfügbare Einkommen der Russen im zweiten Quartal 2020, also beim Höhepunkt der Pandemiekrise, fiel nach Angaben von Rosstat jährlich um 8 Prozent. Dies ist ein rekordverdächtiger Rückgang seit 1999.

Die Einschätzung von Rosstat wich von den Prognosen der Ökonomen ab, die für April bis Juni 2020 einen zweistelligen Rückgang des real verfügbaren Einkommens vorhersagten. Experten des Instituts „Center for Development“ der Higher School of Economics schätzten, dass der Indikator im zweiten Quartal um 18 Prozent im Jahresvergleich gesunken ist, Ökonomen der State Corporation VEB.RF um 17,5 Prozent. Rosstat liefert Daten zu den vierteljährlichen Veränderungen des Indikators seit 2005. Seit diesem Jahr hat es keinen so tiefen Rückgang der Realeinkommen gegeben wie jetzt: Die stärksten Rückgänge wurden im vierten Quartal 2008 ( minus 6,1 Prozent auf Jahresbasis), im dritten Quartal 2015 und im vierten Quartal 2016 ( minus 5,6 Prozent) beobachtet. So ist das real verfügbare Einkommen der Russen 1999 zum letzten Mal stärker gesunken: Damals betrug der Rückgang zum Jahresende 12,3 Prozent.

Auf der anderen Seite stellte Romir eine Zunahme des Volumens des freiverfügbaren Geldes bei den Russen fest. Als „freies Geld“ bezeichnet man Mittel, die nach den notwendigen Ausgaben (für Lebensmittelkäufe, Strom- und Nebenkostenzahlungen, Transport, Kommunikation usw.) übrigbleiben. Wie die Nachrichtenagentur REGNUM berichtet, stieg diese Zahl im Vergleich zum Juni um 13,7 Prozent, im Jahresvergleich um 7,2 Prozent. Im Juli gaben die Bürgerinnen und Bürger ihr Geld für Darlehenszahlungen, große Anschaffungen, Bildung, Medizin, Unterhaltung, Freizeitgestaltung aus oder legten ihre frei verfügbaren Mittel bei Seite.

[hrsg/russland.NEWS]

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