Putin: Ukraine kann Gas 25 Prozent billiger haben

Putin: Ukraine kann Gas 25 Prozent billiger haben

Russland ist bereit, sowohl beim Transit als auch bei der Gasversorgung mit der Ukraine zusammenzuarbeiten, und der Preis könnte um 25 Prozent niedriger sein als der, den die Ukraine jetzt bezahlt, erklärte Putin auf Anfrage von Journalisten am Donnerstag nach dem BRICS-Gipfel.

„Drohungen, den Transit zu stoppen, hin oder her, wir haben bereits viele Male gesagt, dass wir bereit sind, mit der Ukraine beim Transit unseres Gases nach Europa und bei der Lieferung an die Ukraine selbst zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus werden die Preise niedriger sein, als die, zu denen die Ukraine russisches Gas jetzt als Reflow aus den westlichen Ländern erhält <…>. Wir haben darüber gesprochen, dass der Preis 25 % geringer sein wird, wenn wir direkt liefern.

Das Risiko, den Transit von russischem Gas durch das Gebiet der Ukraine zu stoppen, besteht, und Naftohaz verschlimmert die Situation in den Verhandlungen mit Gazprom über den neuen Vertrag mit neuen Klagen, sagte der Präsident.

„Was wir jetzt sehen, ist die Realität: Naftohaz reichte erneut eine weitere Klage vor Gericht ein <…>. Das ist lächerlich. Sie verschlimmern die Situation, warum?“ fragte Putin.

Er betonte, dass Russland bereit ist, Vereinbarungen gemäß jeglicher Gesetzgebung zu treffen. „Wenn es der Ukraine gelingt, die europäische Gesetzgebung umzusetzen <…>. Sie werden es in der verbleibenden Zeit schaffen – Bitteschön. Sie haben Verpflichtungen gegenüber Europa übernommen, nicht gegenüber uns. Sollen sie es tun, wir sind bereit dafür. Aber nicht alles hängt von uns ab. Es besteht das Risiko der Beendigung des Transits“, sagte er und beantwortete die Frage nach den möglichen Risiken für den Gastransit durch die Ukraine nach dem Ende des laufenden Vertrages am 31. Dezember.

Deutschland braucht russisches Gas, das auch als Transitgas durch die Ukraine kommt und über Nord Stream 2 transportiert wird. Das teilte der neue Vorsitzende des Nah- und Mittelostverein, Oliver Hermes, am Donnerstag in Berlin mit.

„Um die Gasversorgung Europas zu diversifizieren, brauchen wir sowohl Nord Stream 2 als auch den Transit durch die Ukraine“, sagte er. Hermes erinnerte daran, dass Deutschland keine Kohle und keine Kernenergie nutzen will, weshalb die Gasversorgung für das Land immer wichtiger wird.

Nach seinen Worten werden sich mit der Inbetriebnahme einer neuen Gaspipeline „die Aussichten auf zusätzliche Energieimporte und stabilere Preise verbessern“.

Im Oktober erteilte die dänische Energiebehörde Nord Stream 2 die Genehmigung zur Verlegung der Gasleitung im Südosten der Insel Bornholm. Laut Hermes ist der Bau der Pipeline „nicht gegen die Ukraine gerichtet“.

Bislang wurde Nord Stream 2 zu mehr als 80 Prozent gebaut. Der Projektabschluss ist Ende 2019. Zuvor hatte der Chef von Gazprom, Aleksej Miller, vorausgesagt, dass es etwa fünf Wochen dauern würde, bis die Pipelinestrecke durch dänische Gewässer verlegt werden würde, nachdem die Behörden des Landes die Genehmigung erteilt hatten.

Die deutsche Wirtschaft hält es nicht für zweckmäßig, dass amerikanische Senatoren drohen, Sanktionen gegen Unternehmen zu vereinbaren, die am Nord Stream 2-Projekt teilnehmen, so Michael Harms, Geschäftsführer des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft.

„Wir sind kritisch gegenüber Drohungen, restriktive Maßnahmen zu ergreifen“, sagte er. „Wir akzeptieren solche Sanktionen nicht, da sie extraterritoriale Auswirkungen haben“, fügte Harms hinzu.

Washington lehnt aus geopolitischen Gründen den Bau der Nord Stream 2-Pipeline offen ab und unternimmt Anstrengungen, das Projekt zu blockieren. Viele Experten weisen darauf hin, dass die USA damit versuchen, die Versorgung des europäischen Marktes mit verflüssigtem Erdgas zu erreichen, der wesentlich teurer ist als die russische Pipeline.

Das CAATSA-Gesetz von 2017 in den Vereinigten Staaten („On Countering America’s Enemies through Sanctions“) sieht die Möglichkeit vor, einseitig restriktive Maßnahmen auch gegen Unternehmen anzuwenden, die an der Umsetzung des Nord Stream 2-Projekts beteiligt sind. Darüber hinaus entwickelt der US-Kongress derzeit mindestens einen weiteren Gesetzentwurf über Sanktionen gegen das Projekt.

[hrsg/russland.NEWS]

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