Pandemiefolgen: Russland setzt auf Staatsverschuldung

Pandemiefolgen: Russland setzt auf Staatsverschuldung

Die Staatsverschuldung Russlands wird aufgrund der Pandemie bis Ende 2023 auf 21,3 Prozent des BIP steigen, berichtet RBK. Das Wachstum der Staatsverschuldung sei notwendig, um das Haushaltsdefizit in den nächsten drei Jahren zu decken. Dabei werden sich die Kosten für Schuldendienste von 900 Milliarden Rubel im Jahr 2020 auf mehr als 1,6 Billionen Rubel im Jahr 2023 fast verdoppeln.

Aus der Erläuterung zum Haushaltsentwurf geht hervor, dass die russische Staatsverschuldung im Jahr 2021 20,3 Prozent des BIP (23,5 Billionen Rubel), im Jahr 2022 auf 20,8 Prozent des BIP (25,8 Billionen Rubel) und im Jahr 2023 auf 21,3 Prozent des BIP (28,3 Billionen Rubel) steigen wird. Die Auslandsverschuldung wird für die nächsten drei Jahre auf 5,2 Billionen Rubel prognostiziert. In der Aufgliederung der Staatsverschuldung wird der größte Teil davon auf inländische Anleihen entfallen.

Finanzminister Anton Siluanow hat stets gemahnt, Russland solle die Grenze von etwa 20 Prozent der Staatsverschuldung zum BIP nicht überschreiten. Im Vergleich zu Ländern, die ihre Kontrolle über die Staatsverschuldung verloren haben und daher vor „sehr großen Problemen“ stehen, sei unsere niedrige kontrollierte Verschuldung ein „großer Vorteil“ für Russland. Das Niveau von 20 Prozent ist „nicht gefährlich“, aber „es wäre unangemessen, darüber hinauszugehen“, sagte der Minister, der die Vorsitzende der Zentralbank, Elvira Nabiullina, an seiner Seite weiß.

Dmitri Kulikow, zuständig für Länderratings bei ACRA empfiehlt, die 20-Prozent-Grenze des BIP nicht so starr zu befolgen. Bei deren Überschreitung werde die Schuldenstabilität nicht verletzt. Auch nach sehr hohen Kreditaufnahmen im Zeitraum bis Ende 2021 wird Russland „nach den meisten Schuldenlastkennzahlen relativ weit von den weltweit als alarmierend geltenden Werten entfernt bleiben“.

Für die Jahre 2021 bis 2023 wird ein Wachstum der Einnahmen des Bundes von 17,8 Billionen Rubel erwartet. Die Ausgaben des Bundeshaushalts im Jahr 2021 werden sich nominal auf 21,5 Billionen Rubel belaufen, gegenüber 22,56 Billionen Rubel im Jahr 2020. Und in den nächsten zwei Jahren werden sie auf 21,9 Billionen beziehungsweise bzw. 23,67 Billionen Rubel steigen. Im Verhältnis zum BIP werden die Haushaltsausgaben von 21,1 Prozent des BIP im Jahr 2020 auf 18,6 Prozent des BIP bis 2021 und auf 17,8 Prozent des BIP bis 2023 sinken.

Die vom Finanzministerium durchgeführte „Haushaltskonsolidierung“ soll schnell und relativ weich Wirkung zeigen, eine reale Reduzierung der Ausgaben wartet erst 2022 auf den Haushalt. Für das Jahr 2021steht dem Weißen Haus eine Reserve von 739 Milliarden Rubel für den Plan der wirtschaftlichen Erholung bereit, um für den aktuellen Bedarf Mittel aus geschlossenen und nicht transparenten undurchsichtiger Haushaltsposten zeitnah umzuverteilen.

[hrsg/russland.NEWS]

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