Oreschkin: Russische Wirtschaft kann Ölpreis von 40 Dollar gut verkraften

Oreschkin: Russische Wirtschaft kann Ölpreis von 40 Dollar gut verkraften

Die russische Wirtschaft werde von Ölpreisen bei 40 US-Dollar pro Barrel nicht negativ beeinflusst, sagte Wirtschaftsminister Maxim Oreschkin in einem ausführlichen Interview mit der Nachrichtenagentur TASS. Wenn die Weltwirtschaft ernsthafte Probleme haben wird, werden sie auch Russland betreffen, aber „früher hätte es uns viel stärker erwischt“.

Laut Oreschkin liegt der Preis bei sechzig Dollar pro Barrel auf einem Niveau, das es Russland ermöglicht, in neue Projekte zu investieren und diese zu entwickeln. „Bei vierzig Dollar wird es schwieriger, aber selbst bei diesem Preis werden wir keinen ernsthaften Druck auf den Finanzmarkt und die Binnenwirtschaft in Bezug auf Budget und Zahlungsbilanz erleben.“

Wenn die Ölpreise fallen, werden die Handelskonflikte zwischen den großen Volkswirtschaften alle Länder betreffen. Russland werde durch makroökonomische Strukturreformen geschützt, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden. „Es gibt eine Haushaltsregel, einen Mechanismus zum Kauf von Fremdwährungen und vieles mehr. Die von siebzig auf sechzig Dollar sinkenden Ölpreise üben keinen Druck auf die interne Wirtschaftslage aus, es wird keine Katastrophe geben“, so der Minister.

Die in der russischen Wirtschaft zwischen 2014 und 2019 durchgeführten Reformen werden „in die Lehrbücher aufgenommen“, ist sich der Minister sicher. Zu diesen Reformen zählt er den Übergang zu einem variablen Wechselkurs, die Einhaltung der Inflationsziele und ein Programm zur Haushaltskonsolidierung.

Im August korrigierte das Wirtschaftsministerium die Prognose des Ölpreises von 63,4 auf 62,2 Dollar pro Barrel in diesem Jahr für das laufende Jahr nach unten. Im Jahr 2020 werden die Kosten für ein Barrel Öl auf 57 Dollar sinken, so die Prognose des Ministeriums. Eine vorherige Prognose lautete 59,7 Dollar. Von 2021 bis 2024 sollen die Ölpreise jährlich um einen Dollar von 56 auf 53 Dollar pro Barrel fallen.

Die neue Diskussion über eine zukünftige 40-Dollar-Ölwirtschaft in Russland ist angesichts der Prognosen und Nachrichten über den Handelskrieg der USA und Chinas und die bevorstehende Rezession in den USA nicht überraschend. Es gibt russische Ökonomen, die die Prognosen des Wirtschaftsministeriums zu einem Ölpreis von 40 Dollar für zu optimistisch halten.

Wenig optimistisch äußert sich Oreschkin über den „Beginn des neuen Hundertjährigen Krieges, diesmal in der Wirtschaft“, der zumindest „lange dauern“ könne. Bei dem „Konflikt von Entwicklungsplattformen“ bestehe die Gefahr eines schnellen Zusammenbruchs im Welthandel. „Mit enormen Einbußen für China und etwas weniger traurigen Folgen für die Vereinigten Staaten.“, Die US-Wirtschaft sei mehr an sich selbst orientiert ist, und nicht am Außenhandel. „Bisher arbeiten die Gegner nur mit psychischem Druck. Leider gehören sowohl Trump als auch Xi zu jenen Führerfiguren, die nicht gerne zurückstecken“, so der besorgte russische Wirtschaftsminister.

[hrsg/russland.NEWS]

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